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Vor 50 Jahren bei Olympia bis heute – Ausstellung

Ausstellung „Waldkircher Weltklassefechter – Seit den Olympischen Spielen 1972 auf Erfolgskurs“ – Vom 14.10. bis 4.11.2022 in der Sparkasse

Vor 50 Jahren -Ein Meilenstein und Höhepunkt in der Geschichte des SV Waldkirch waren die Olympischen Spiele 1972 in München mit der Teilnahme von SVW-Degenfechter Rudi Maier (1945 – 2017). An dieses Topereignis  erinnert eine Ausstellung in der Sparkasse Waldkirch vom 14. Oktober bis 4. November 2022. Sie gibt einen Überblick über die größten Erfolge und Entwicklung der Waldkircher Fechter.

Rudi Maier in jungen Jahren

Rudi Maier im Jahre 2006

 

 

1972 Ausgangspunkt einer Erfolgsgeschichte

1956 gegründet. 1972 ein Waldkircher Fechter bei den Olympischen Spielen in München. Seither konnte die SVW-Fechtabteilung immer wieder durch nationale und internationale Erfolge glänzen. Die Ausstellung gibt einen Überblick über den Werdegang und Entwicklung, mit ihren Trainern, Paralympic-Erfolgen, Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften, Medaillen bei Deutschen Meisterschaften. Eine „Hall of Fame“ schon an der Fenster-Außenfront zeigt diese beeindruckende Bilanz.

Unterstützung durch Firmen – mehrere Auszeichnung für die Vereinsarbeit

Eine Tafel informiert auch über die Unterstützung der Waldkircher Fechter durch die Stadtwerke Waldkirch, den Europa-Park, die Firma Hummel und die gastgebende Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau.

Dank der jahrzehntelangen Erfolge ist die Fechtabteilung südbadischer Stützpunkt, „Landesleistungsstützpunkt Degen Baden-Württemberg“ und „Zentrum für Nachwuchs-Leistungssport des Deutschen Fechter-Bund“.

Förderverein zog die Fäden für die Ausstellung

Geplant und vorbereitet wurde die Ausstellung vom Förderverein Fechten. Die beiden Vorsitzenden Andreas Haasis-Berner und Thomas Fink haben viel Herzblut eingebracht. Die Grundzüge wurden mit der Sparkasse in mehreren Gesprächen und Telefonaten vorbereitet. Ein Dank gilt Thomas Walz als den für die Veranstaltung maßgebliche Person der Sparkasse.

Besprechung mit Herrn Walz und Kleiner in der Sparkasse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausstellungsdauer:

Fr. 14.10.2022 – Fr. 4.11.2022

Eröffnung am Do. 13.10. um 18 Uhr

Ausstellungsort:

Beratungscenter Waldkirch der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, 79183 Waldkirch, Damenstraße 8

 

Öffnungszeiten – Während den Öffnungszeiten der Sparkasse Waldkirch

Mo         09:00-12:00 Uhr, 14:00-16:30 Uhr

Di         09:00-12:00 Uhr, 14:00-16:30 Uhr

Mi         09:00-12:00 Uhr

Do         09:00-12:00 Uhr, 14:00-18:00 Uhr

Fr         09:00-12:00 Uhr, 14:00-16:30 Uhr

 

Sommerlehrgang – Von Südbaden nach Augsburg Saisonvorbereitung

Der südbadische Fechterbund hatte zum alljährlichen Sommerlehrgang nach Waldkirch eingeladen. 25 Fechterinnen und Fechter aus Freiburg, Rastatt, Lahr und Waldkirch, nutzten am südbadischen Stützpunkt die Gunst der Stunde, unter der Anleitung von Waldkirchs Trainer Andy Langenbacher sich auf die neue Saison vorzubereiten. Zum ersten Male mit dabei drei Augsburgerinnen, die den Lehrgang mit einem Kurzurlaub verknüpften

An drei Tagen erfolgte am Ende der Schulferien in der Kastelberghalle der klassische Einstieg mit Aufwärmen, Spielen und Beinarbeit. Gefochten wurde auch, Lektionen und viele  Gefechte standen auf dem Trainingsprogramm. Vor allem die jungen Fechter waren sehr engagiert und einsatzfreudig. Aber auch drei Veteranenfechterinnen aus Augsburg waren begeistert und fühlten sich bei dem Lehrgang toll und herzlich aufgenommen. Unterstützt wurde Vereinstrainer Andy Langenbacher von Rainer Volk, dem Lehrwart der Rastatter Fechtabteilung. Das Vorstandsmitglied des südbadischen Fechterbunds freute sich, dass Langenbacher den gewohnten Lehrgang für den ausgeschiedenen Landestrainer Jörg Ruppenthal übernommen hat. Denn durch die sehr späten Schulferien in Baden-Württemberg sei man gegenüber den anderen Bundesländern stark im Nachteil, die ihre ersten Trainingseinheiten hinter sich haben. Gerade bei den ersten Türnieren, die im September und Oktober beginnen, sei dies für die anderen ein großer Vorteil. Umso mehr freute sich Volk, dass die Lehrgangsteilnehmer dieses Handicap etwas auffangen können.

Wichtig sei auch, gegen Fechter aus anderen Vereinen die Klingen kreuzen zu können, betonte Lehrgangsleiter Andy Langenbacher. Ein schöner Nebeneffekt war auch die gemeinsame Mittagszeit, die dem Miteinander und dem Teambildung dienten, auch wenn bei den anstehenden Turnieren gleich wieder gegeneinander gefochten wird.

Augsburgerinnen genossen Fechtlehrgang in Waldkirch und in Simonswald mit Kurzurlaub

Wie sehr man Sport, Hobby mit Erholung und Urlaub verbinden kann, zeigten drei Fechterinnen aus Augsburg. Sie nutzten den Fechtlehrgang in Waldkirch, um den Schwarzwald, Land und Kultur kennenzulernen.

Drei befreundete Fechterinnen des TV Augsburg sind hie und da gemeinsam unterwegs und wollen neben der Fechtplanche auch die dortige Umgebung, Kultur und Kulinarik kennenlernen. Unter diesem Aspekt waren sie schon in Erfurt und Paris. Jetzt war die Kandel- und Orgelstadt Waldkirch ihr Ziel. Anke Bartel, Dr. Renate Ulm und Anja Schmid-Pfaus haben die Lehrgangsausschreibung des südbadischen Sommerlehrganges in Waldkirch über die DFB-Homepage entdeckt. Erstmals war er auch für die älteren Veteranen V40 ausgeschrieben. Ein kurzer Anruf bei der hiesigen SVW-Fechterin Judith Stihl – man kennt sich, so Anke Bartel – und schon war die Entscheidung gefallen.

 

Die drei informierten sich, was sie von Mittwoch bis Samstag rund um Waldkirch unternehmen könnten. Die erste Auswahl fiel auf das Simonswäldertal als Unterkunft. Ganz glücklich sind sie mit ihrer Ferienwohnung auf dem „Schiebenrotenhof  an einem kleinen, süßen Bächlein erzählt Anja Schmid-Pfaus in der Fechthalle. Der Bauernhof sei mit dem Esel oder dem Frühstücksei von den dortigen Hühnern greif- und erlebbar. Toll auch die Fürsorge, dass Daniela Wehrle extra für sie das Frühstück früher vorbereitet, damit sie rechtzeitig im Training sein können.

Dann stehen die drei Veteranenfechterinnen in der Kastelberghalle am südbadischen Stützpunkt, umgeben von jungen Fechterinnen und Fechter. Auch hier wurden sie gleich gut aufgenommen und genossen die Lehrgangsatmosphäre unter der Leitung von Waldkirchs Vereinstrainer Andy Langenbacher. Die Trainingsinhalte seien gut auf sie zugeschnitten. Alle drei stahlen. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, nach Waldkirch und Simonswald zu kommen Natur pur im Schwarzwald und sich auf die neue Saison vorzubereiten. Einfach ideal, betonen sie.

Außerhalb der Halle haben sie schon einiges unternommen und die Gegend erkundet wie beispielsweise den Titisee. Vor der Abreise haben sie noch einiges vor. Die Musikwissenschaftlerin Dr Ulm will noch etwas über den Orgelbau erfahren, entweder in einer Orgelbaufirma oder im Elztalmuseum. Den Baumkronenweg im Waldkircher Naturerlebnispark wollen sie auf jeden Fall noch mitnehmen. Zu guter Letzt wollen sie den „Altersbach“ anpeilen, um eine Original Schwarzwälder Torte zu genießen. Wie heißt doch ihre Devise: Sport, Kultur und Kulinarik miteinander verbinden. Ihr Kurzurlaub im Rahmen des Fechtlehrganges hat ihnen schon am Freitagmittag sehr gut gefallen. Vielleicht kommen sie nächstes Jahr wieder.

4. September 1972 – SVW-Fechter Rudi Maier bei den Olympischen Spielen in München

Dieser Tage ist viel von den Olympischen Spielen 1972 in München die Rede. An diesem weltgrößten Sportereignis vor 50 Jahren hat der damals 27-jährige Degenfechter Rudi Maier vom SV Waldkirch teilgenommen, allerdings mit einem tragischen Ausgang.

 

Am 4. September 1972 stand der Waldkircher in seinem ersten Gefecht auf Bahn 1 dem Franzosen Jacques La Degaillerie gegenüber, dem späteren Vize-Olympiasieger. In der Schlussminute lag Rudi Maier mit 4:1 Treffern aussichtsreich in Führung, brach plötzlich zusammen, verlor das Bewusstsein und schied aus. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere traf ihn das Schicksal hart, das aber noch brutaler zuschlagen sollte. Denn im Dezember erwachte der Nationalmannschaftsfechter aus einer Spezialuntersuchung in Stuttgart als Querschnittsgelähmter vom Halse ab auf.

 

 

 

 

1969 erstmals in deutscher Nationalmannschaft – 1971 Siebter bei WM

Rudi Maier entwickelte sich unter seinem Heimtrainer Sepp Mack zu einem der besten deutschen Degenfechter. Erstmals wurde er 1969 in das Nationalteam berufen und bestritt über 30 Länderkämpfe für Deutschland. Nur ein Jahr später kletterte er 1970 bereits auf Platz zwei der deutschen Degenrangliste. Im gleichen Jahr gewann der Waldkircher das internationale Turnier in Budapest, wurde bei der Weltmeisterschaft in Ankara im Einzel Siebter. Mit der deutschen Mannschaft belegte er Platz 4 der WM. 1971 machte er in der Fachpresse weitere Furore. Rudi Maier gewann bei einem 292 Teilnehmerfeld aus 22 Nationen das internationale Turnier in Heidenheim, vergleichbar mit Wimbledon im Tennis,

Damit war die Qualifikation für Olympia in München perfekt. Der damals legendäre Bundestrainer Emil Beck aus Tauberbischofsheim traute dem SVW-Fechter sogar einen Spitzenplatz zu.  Doch es sollte nicht sein. Das Schicksal schlug erbarmungslos zu. 45 Jahre meisterte er seine Querschnittslähmung, ehe Rudi Maier im Dezember 2017 verstarb.

Zu seinen Ehren trägt die SVW-Fechtabteilung seit 1982 das Rudi Maier-Turnier aus. im Oktober ist eine Ausstellung anlässlich der Olympia-Teilnahme von Rudi Maier von vor 50 Jahren geplant.

 

Judith Stihl blickt auf ihre erfolgreichste Saison zurück – Nach zweimal DM-Gold und EM-Silber Sommerpause angesagt

Die Fechttasche liegt zuhause in der Ecke. Die Sommerpause und Erholung hat Judith Stihl nach einer intensiven, turbulenten aber äußerst erfolgreichen Saison verdient. Für den SV Waldkirch startend hat die Wildtälerin gleich zweimal DM-Gold und einmal EM-Silber geholt. Im Landesleistungszentrum Degen in Waldkirch erlebt sie gerade ihren zweiten Frühling.

Judith Stihl

Judith Stihl ist froh, die Sonne zu genießen, auszuspannen und sich zu erholen. In Wildtal hat sie hierzu ideale Voraussetzungen. Es liegen anstrengende Wochen und Monate hinter der Degenfechterin. Sie hat den Lauf ihres Lebens, nachdem sie wegen den Corona-Einschränkungen sehr lange pausieren musste, monatelang ging beim Fechten nichts mehr. Doch nach dem Wiedereinstieg ins Training war sie fast ununterbrochen, von Woche zu Woche unterwegs. Quer durch Deutschland reiste sie, suchte aber auch das internationale Kräftemessen. In Budapest stand die Degenfechterin sogar ganz oben auf dem Siegerpodest. Ihr Saisonziel, auf das sie hinarbeitete: die deutsche Veteranen-Meisterschaft und die Teilnahme an der Mannschafts-Europameisterschat. Und beides hat die 50-Jährige erreicht. In Barleben bei Magdeburg wurde sie im April Deutsche Veteranen-Meisterin der AK 50, es war ihr bereits viertes DM-Gold. Nur einen Monat später holte sie in diesem Jahr ihr zweites goldenes Edelmetall, als sie mit der Startgemeinschaft Waldkirch/Freiburg Deutsche Mannschafts-Meister wurde.

Von EM-Silber bei den Veteranen zu den Top 16 der Aktiven

Ihre bestechende Form führte sie in das deutsche Nationalteam zu den Mannschafts-Europameisterschaften der Veteranen in Hamburg. In der Hansestadt holte sie sich Silber und kehrte mit dem EM-Vizemeistertitel der Mannschaft zurück. Der nächste Höhepunkt ließ nicht lange auf sich warten. Trotz ihres Alters schaffte sie den für nicht möglich gehaltenen Sprung in die Finalrunde der Aktiven bei den Deutschen Meisterschaften. Es war ein tolles Erlebnis bei den ersten „Finals 2022“ der Fechter dabei gewesen zu sein und belegte in Berlin einen Klasse 12. Platz. Die mehrfache deutsche Meisterin der Veteranen war mächtig stolz und muss sich ab und zu zwicken, um die unglaublichen Ergebnisse der vergangenen Saison zu realisieren.

 

 

 

 

 

 

So blickt sie mit Genugtuung und einem verschmitzten Lächeln in ihrem grünen Garten in Wildtal gerne auf die jüngsten Monate zurück. Im 1.800 Einwohner zählenden Ortsteil der Gemeinde Gundelfingen hat sie ihr Zuhause gefunden. Seit 2010 lebt Judith Stihl hier zusammen mit ihrem Ehemann Peter, Lehrer am Beruflichen Schulzentrum in Waldkirch. Sie haben mit Max und Felix zwei Söhne, wobei der 17-jährige Felix auch ins Fechten eingestiegen ist und in den Landeskader IG Fechten Baden-Württemberg berufen wurde.

Von Hüfingen über Tauberbischofsheim nach Wildtal

Sie selbst ist aufgewachsen in Hüfingen auf der Baar am Rande des Südschwarzwaldes, im kleinen Ortsteil Behlau. Mit 10 Jahren ist sie über ihre Cousine zum Fechten gekommen, hat beim Fechtverein Hüfingen, den es heute nicht mehr gibt, mit dem Florett angefangen. Dort machte sie bereits ihre ersten Kontakte zu Waldkirch, erzählt sie voller Freude. Vom dort stationierten Landestrainer Aubert Sirjean hat sie in Hüfingen regelmäßig ihre Lektionen erhalten. Und im zarten Alter 13 Jahren durfte sie erstmals zum Lehrgang in den Stützpunkt Waldkirch. „Als kleines Mädle war es für mich das Schönste und Größte“ am Lehrgang beim Landestrainer teilnehmen zu können.

Mit 16 Jahren wagte sie den Schritt nach Tauberbischofsheim, damals der Olympiastützpunkt unter dem legendären Emil Beck. Es war die Hochphase des deutschen Fechtsports. Stihl guckte zu den Florett-Goldmädels hoch, die in Seoul bei den Olympischen Spielen 1988 mit der Mannschaft Gold holten und im Einzel alle drei Medaillen. Stihl selbst wechselte zum Degen und entwickelte sich im Juniorenbereich ganz gut, blickt sie zurück, qualifizierte sich sogar für die Junioren-WM. Doch im Aktivenbereich stagnierte sie, hinzu kamen Probleme mit dem Knie. So entschied sie sich, Mitte der neunziger Jahre wieder zurück nach Hüfingen zu gehen. In Schwenningen absolvierte sie die Ausbildung zur Physiotherapeutin. Sie lernte ihren Mann kennen und beide zogen Richtung Freiburg und landeten im kleinen, beschaulichen Wildtal.

Das Fechten holte sie wieder ein

Bald juckte es wieder. Das Knie hatte sich stabilisiert und so holte sie ihre Fechtklamotten und Degen wieder hervor. Doch wohin? Für sie stand außer Frage, nach Waldkirch. Sie kannte die Stadt schon von den Lehrgängen, Waldkirch ist als Fechtstützpunkt bekannt, so dass sie sich im Oktober 2011 der Fechtabteilung des SV Waldkirch anschloss. Stihl fühlte sich gleich wohl, das Umfeld stimmte, dazu ihre persönliche Motivation. So stellten sich recht schnell ihre ersten Erfolge ein. Seit her fährt sie mehrmals in der Woche in die Kandel- und Orgelstadt, um dort in der BSZ-Sporthalle zu trainieren.

2013 holte sich die in Gundelfingen praktizierende Physiotherapeutin ihren ersten deutschen Meistertitel der Senioren in der Altersklasse AK 40. Es folgten weiter drei Einzel-Goldmedaillen bei den nationalen Titelkämpfen, zuletzt im April. Kurz darauf konnte sie sich in Erfurt mit der Startgemeinschaft Waldkirch/Freiburg mit der Mannschaft eine weitere Goldmedaille umhängen lassen. Während dessen fieberte Stihl dem nächsten sportlichen Höhepunkt entgegen, der Mannschafts-Europameisterschaft der Veteranen in Hamburg. Dort gewann sie mit dem deutschen Degen-Nationalteam die Silbermedaille und darf sich nun Mannschafts-Vizeeuropameisterin nennen. So bald Corona es wieder zulässt, hofft sie, auch im Einzel bei den Europameisterschaften angreifen zu können. Einmal hatte sie sich für die EM in Italien qualifiziert, will bei der nächsten EM wieder dabei sein und möglichst vorne mitmischen. Letztes Jahr wäre sie sogar bei den Weltmeisterschaften der Veteranen in den USA dabei gewesen. Doch Corona machte ihr einen Strich durch die Rechnung.

Im „zweiten Frühling“ von der Erfolgswelle getragen

Warum steckt sie sich als 50-Jährige solch hohe Ziele? Sie fühle sich einfach nicht so alt. Es mache einfach Spaß und in Waldkirch hat sie starke Trainingspartner. Das Training mit den jungen Fechtern hält sie fit und mache sie stark. Nebenher kann sie ihr Wissen und Stärken auch dem SVW- Nachwuchs weitergeben. Getragen von dieser Erfolgswelle spricht sie selbst von einem „zweiten Frühling“ ihrer Fechtkarriere. Ihre Willenskraft, Ausdauer und natürlich ihre Erfahrung und Können puscht und treibt sie an. Nach dem letzten Saisonhöhepunkt mit dem 12. Platz bei den „Finals 2022“ in Berlin -nur die sechzehn besten deutschen Degenfechterinnen hatten sich dafür qualifiziert- verspürt Judith Stihl nach mehr. Sie überlegt sich, die nächste Saison vielleicht verstärkt bei den Aktiven anzugreifen.

In Wildtal und Waldkirch wird man nach den Sommerferien aufmerksam verfolgen, wo die Reise der deutschen Spitzenfechterin hingeht, wann Judith Stihl jubeln und vielleicht mit einer Medaille zurückkehrt. Ihren Spaß, Elan und Motivation aus der letzten Saison wird sie auf jeden Fall mitnehmen.

Platz 12 und 14 bei den „Finals 2022“ – Judith Stihl und Julius Ruppenthal bei den finalen Deutschen Meisterschaft in Berlin

Unter den besten 16 Fechtern in Deutschland: Unvergessliche Momente und Eindrücke der SVW-Fechter bei den ersten „Finals“ und weiteren 14 Sportarten in Berlin

Platz 12 und 14 bei den Deutschen Degen-Meisterschaften für Judith Stihl und Julius Ruppenthal. Sie schieden zwar im Achtelfinale aus. Doch alleine die Reise zu den „Finals“, an denen 14 Sportarten teilnahmen, war der große Aufwand wert, so die zwei Fechter des SV Waldkirch. Die Teilnahme sei ein großer Ansporn für die nächste Saison, beide sind immer noch begeistert, wenn sie zurückblicken. Die Ex-Waldkircherin Alexandra Ehler, jetzt für Leverkusen startend, wurde in Berlin Deutsche Vizemeisterin.

Julius Ruppenthal und Judith Stihl bei den Finals 2022 in Berlin mit Landestrainer Jörg Ruppenthal

Inzwischen sind sie wieder zuhause und lassen die Saison ausklingen. Zunächst zeigten sie sich enttäuscht, gleich im ersten Gefecht der finalen deutschen Meisterschaft auszuscheiden. Doch nach und nach wird es ihnen bewusst, dass es ein Ausscheiden auf einem sehr hohen Niveau war. Sie hatten sich immerhin für das Achtelfinale der besten 16 deutschen Degenfechter qualifiziert. Wäre die Niederlage -wie bisher- auf dem einen Turnier gekommen, wäre die Freude unheimlich groß gewesen, so Judith Stihl über ihren 12. Platz und Julius Ruppenthal über seinen 14. Platz der Deutschen Meisterschaft.

Julius Ruppenthal, Judith Stihl und Südbadens Landestrainer Jörg Ruppenhtal voller Eindrücke zurück in Waldkirch

Doch jetzt wurde die Finalrunde nach den nationalen Vorkämpfen in Bonn separat bei den medienwirksamen „Finals“ in Berlin ausgetragen, für den Deutschen Fechter-Bund die Premiere. Im Kuppelsaal des denkmalgeschützten Deutschen Sportforums im Olympiapark musste sich „Oldie“ Judith Stihl mit Anna Jonas (Heidenheim), der deutschen Ranglistensechsten, auseinandersetzen. Die SVW-Degenfechterin lag mit 6:4 Treffern in Front, doch dann brannte ihr Temperament durch. Sie sei kopflos angerannt, anstatt kühlen Kopf zu bewahren, so ihre eigene schmerzliche Analyse. Zudem habe sie die Anweisungen ihres Trainers Jörg Ruppenthal an der Bahn einfach nicht wahrgenommen. So stand am Ende ein 10:15 auf der Melderanlage. Dennoch konnte sie erhobenen Hauptes von der Planche treten. Sie habe gegen eine deutsche Spitzenfechterin zwar verloren, sei aber nicht untergegangen und habe einen guten Kampf geliefert.

Der Jüngste im Bunde

„Youngster“ Julius Ruppenthal stand als U17-Fechter ebenfalls im Achtelfinale dem deutschen Junioren-Meister Christoph Michalski (Leipzig) gegenüber. Der erst 16-jährige SVW-Sportler fühlte sich selbst als Außenseiter und kam mit 1:5 Treffern schlecht in die Begegnung. Vielleicht ist er noch zu unerfahren, spekulierte sein Vater und Südbadens Landestrainer Jörg Ruppenthal. Doch dann konzentrierte sich der Deutsche B2-Meister aus dem Jahre 2019, kam in zweiten Drittel bis auf zwei Treffern heran, gestaltete in dieser Phase den Kampf ausgeglichen. In den letzten drei Minuten setzte sich wiederum sein Kontrahent ab und gewann am Ende doch deutlich mit 15:9 Treffern. „Fechterisch habe ich nicht meinen besten Tag erwischt“, gab sich Julius Ruppenthal selbstkritisch. „Luft nach oben“ und „Lust nach mehr“ habe er dennoch feststellen können und schon galt sein Blick nach vorne.

Julius Ruppenthal

Auch Vereinstrainer Andy Langenbacher sieht ausreichendes Potential. „Ich kann beide nur loben“, so  sein Fazit beim nächsten Training. So jung, Julius Ruppenthal wird im Juli erst 17 Jahre alt, und bei den Aktiven so weit vorne dabei, das sei großartig. Judith Stihl ist genau das Gegenteil. Die mehrfache deutschen Meisterin bei den Veteranen ist 50 Jahre alt und hat die vergangene Saison eine sehr starke Leistung gebracht, so ihr Coach. Ihre Erfahrung, Reife und Routine hat sie zu den Finals nach Berlin geführt, wenngleich sie diese Eigenschaften dort nicht umsetzen konnte.

 

 

Außergewöhnliche Erfahrung bei dieser Art von Deutscher Meisterschaft

Solch ein Riesenaufwand, ein ganzes Wochenende für ein Gefecht? Es habe sich dennoch gelohnt, so die Aussage der zwei für den SV Waldkirch Startenden. Er sei schon stolz, bei den 16 Besten in Berlin dabei gewesen zu sein, zieht Julius Ruppenthal sein Resümee. Die „Finals“ seien ganz anders als die „normalen“ Deutschen Meisterschaften. Die ganze Atmosphäre sei eine andere, die Zusammenkunft mit anderen Sportlern, das große Olympiagelände, es sei unbeschreiblich. Für ihn war es schon ein Highlight, bei der Ankunft als junger Kerl die Akkreditierung entgegennehmen zu können. Diese Karte werde für ihn zuhause einen Ehrenplatz einnehmen.

Natürlich ist auch die sportliche Ebene eine ganz andere, obwohl er 2019 deutscher B2-Meister wurde. Bei den Finals im Herrendegen spielte das Kräfteverhältnis als jüngster Teilnehmer gegen ihn, er was krasser Außenseiter. Doch die gemachte Erfahrung könne ihm niemand mehr nehmen. Er konnte bei den „Großen“ Luft schnuppern. Das ganze Drumherum habe für die Zukunft „angriffslustig gemacht“. Dies obwohl er schon gespürt hat, dass er als der Kleine angesehen wurde. Es gab aber auch aufmunternde und sympathische Gespräche wie mit Marco Brinkmann, dem deutschen Ranglistenzweiten und Dritten der DM. Der in Freiburg wohnhafte Ruppenthal hat bei den Finals alles aufgesaugt und genossen, obwohl er doch die meiste Zeit in der Fechthalle war, um dort zu lernen. Außerhalb hat der Gymnasiast sich den Modernen Fünfkampf und den Radsport Trial angeschaut. Ein Wahnsinnserlebnis, diese große Sportfamilie kennenzulernen. Ähnlich sieht es Landestrainer Jörg Ruppenthal. Es war beeindruckend, was im Olympiapark und in der Stadt bei all den 14 Sportarten los war. Fast schon zu viel an Reizüberflutung, aber dennoch nicht zu vermissende Sporttage. Es war toll festzustellen, wo die Finals überall sichtbar waren, selbst auf den Straßenbahnen.

Judith Stihl will nochmals angreifen

Judith Stihl

Auch sie hat die vier Tage voll genossen. Es habe Spaß gemacht, mit den anderen Sportarten in Kontakt zu kommen, mit vielen Sportlern habe sie geschwätzt. Auch Judith Stihl war unterwegs wie am Brandenburger Tor und Kugelstoßen. Richtig „cool“ war es für die „Alte Dame“ wie sich die 50-Jährige selbst bezeichnete. Ob dies wohl auch eine Anspielung auf die Hertha war, die sonst nebenan im Olympiastadion kickt? Fechterisch sei der Abstand zu den Jungen gar nicht so groß. Sie überlegt sich, ob sie sich nächste Saison nicht mehr auf diese Altersklasse, also das Damendegen konzentriert. Den Lauf der letzten Monate könne sie vielleicht in die neue Saison mitnehmen, mal schauen meint sie süffisant.

Doch die unbeschreiblichen Gefühle will Stihl in die Sommerwochen mitnehmen. Stolz zeigt sie ihr Finals-T-Shirt und wie ihr Trainingspartner Julius die Akkreditierungskarte der Finals. Die hängt sie zuhause in Wildtal entgegen der sonstigen Gewohnheit auf. Man sieht bei beiden, die Finals 2022 haben trotz ihres oder gerade wegen des großen Altersunterschiedes, ihren ganz besonderen Stellenwert, von denen sie noch einige Zeit zehren werden.

Ex-Waldkircherin wird Deutsche Vizemeisterin

Alexandra Ehler in jungen Jahren – 2012 gewann sie in der A-Jugend die Deutsche Vizemeisterschaft (s. Bild) – jetzt 2022 bei den Aktiven

Mit am Start beim Damendegen war auch die Ex-Waldkircherin Alexandra Ehler (27 Jahre). Die deutsche Ranglistenzweite setzte sich gegen Alexandra Zittel (Heidenheim) und gegen die Ranglistenfünfte Lara Goldmann (Leverkusen) durch. In einem Leverkusener Final-Duell gegen Laura Katalin Wetzker, die im Halbfinale Alexandra Ndolo aus dem Rennen warf, kam die einstige SVW-Fechterin mit 1:5 und 3:7 schlecht in die Begegnung. Doch Ehler kämpfte sich bis auf zwei Treffer heran und gestaltete das Finalgefecht offen. Beim Stande von 12:14 kam es zum Doppeltreffer und 13:15 Niederlage. Dennoch bedeutete dies für Alexandra Ehler die deutsche Vizemeisterschaft. Vor 10 Jahren wurde sie schon einmal deutsche Vize-Meisterin, damals noch in der A-Jugend für den SV Waldkirch.

Judith Stihl und Julius Ruppenthal starten bei den „Finals 2022“ in Berlin

Nach der Vorausscheidung in Bonn: die zwei SVW-Degenfechter unter den 16 Besten – Vom 23. bis 26. Juni bei der Deutschen Sport-Megaveranstaltung

Am Wochenende schaut die ganze Sportwelt zu den „Finals 2022“ nach Berlin. 14 Sportarten tragen vom 23. – 26. Juni ihre Deutsche Meisterschaften aus. Die ARD und das ZDF übertragen an allen vier Tagen die Entscheidungen, so auch im Degenfechten am Freitag und Sonntag. Das Besondere und Spannende: zwei Fechter des SV Waldkirch werden mit auf der Planche stehen. Julius Ruppenthal und Judith Stihl haben sich in den Vorkämpfen in Bonn völlig überraschend für das große Finale mit den besten 16 qualifiziert. Sie freuen sich riesig, ihre Klingen mit der Crème de la Crème messen zu dürfen und das Mega-Event des deutschen Sports in Berlin live miterleben zu können.

Julius Ruppenthal
Judith Stihl

So langsam haben sie es realisiert. Sie gehören zu den Top 16 im Herrendegen  und Damendegen. Ein unbeschreibliches Gefühl, so die erfahrene und routinierte Judith Stihl und Youngster Julius Ruppenthal, bei den „Finals 2022“ in Berlin dabei zu sein. Hinter ihnen, und das ist neu, liegen die deutschen Vorkämpfe der Deutschen Meisterschaften in Bonn. Dort wurden die besten 16 aller drei Waffen (Degen, Florett und Säbel) ermittelt, die jetzt bei den publikums- und medienwirksamen „Finals“ um die deutschen Meistertitel kämpfen werden. Die Spitzengefechte beginnen in der Bundeshauptstadt mit dem Achtelfinale. Dort trifft das SVW-Nachwuchstalent Julius Ruppenthal auf Christoph Michalski (Leipzig) und bei den Damen Judith Stihl auf Anna Jonas (Heidenheim). Für beide eine Riesenherausforderung. Doch der Reihe nach.

 

Vor drei Jahren Deutscher B2-Jugendmeister jetzt bei den 16 besten Aktiven

Vor drei Jahren noch wurde Julius Ruppenthal Deutscher B2-Jugendmeister und der SVW Gastfechter aus Offenburg, Marwin Heuberger Deutscher B1-Meister. Trotz der Pandemie mit all seinen Folgen stellten sich beide Nachwuchsfechter den „Großen“ bei den deutschen Vorausscheidungen, bei denen Heuberger immer noch einen guten Platz 66 belegte. Sein Trainingskollege aus dem südbadischen Fechtstützpunkt startete dagegen durch.

Eigentlich focht Julius Ruppenthal eine gute Saison, wenngleich ihm mit Platz 6 bei den deutschen U20 Meisterschaften und Platz 8 bei den U17 DM nicht der ganz große Wurf gelang. In beiden Wettkämpfen verlor er jeweils knapp mit 14:15u und damit eine Medaille, was ihn immer noch ärgert. Dennoch wurde er durch andere sehr gute Ergebnisse schon vorher in das deutsche U17-Nationalteam berufen und liegt in der nationalen Rangliste auf Platz 4. So ging der 17-jährige SVW Fechter als junger Spund dennoch mit einem gewissen Selbstbewusstsein aber großem Respekt zu den Vorkämpfen der Deutschen Meisterschaften nach Bonn.

„Ja, in die Hauptrunde der besten 64 zu kommen, das wäre schon super“, so seine Ansprüche vor der ersten DM-Teilnahme bei den Männern. Doch der Gymnasiast aus Freiburg erwischte in der einstigen Bundeshauptstadt einen Supertag. Er drang nicht nur in das 64er Tableau vor, sondern schlug dort Joshua Rieger (Frankfurt). Von diesem Erfolg getragen lieferte sich Ruppenthal einen tollen Kampf in der Runde der letzten 32, der lange Zeit ausgeglichen war. Konzentriert, stabil und dann die Taktik ändernd setzte er sich mit 15:11 Treffern gegen Steven Berger (Berlin) durch und konnte es selbst kaum glauben. Als 17-Jähriger darf er nun durch sein Vordringen in das Achtelfinale zu den „Finals 2022“ nach Berlin reisen. Bis dahin war das für ihn ein Fremdwort.

Philine Kaltenbach wurde 26. und Judith Stihl marschierte durch

Auch für Judith Stihl waren die Finals vor der deutschen Vorausscheidung in Bonn kein Thema. Zu dritt vertraten sie die Farben des SV Waldkirch. Iris Folz wurde 62. Als dritte im Bunde mischte das Küken mit, die erst 16-jährige Philine Kaltenbach, die vor wenigen Wochen in ihrer U17-Altersklasse deutsche Vizemeisterin wurde. Bei den Senioren nahm sie die Herausforderung an, focht ein unglaublich starkes Turnier. Erst im 32-er Feld war für sie nach einem 9:15 gegen Lara Goldmann (Leverkusen) Endstation. Mit dem 26. Platz ist Kaltenbach aber deutlich über sich hinausgewachsen, was auch für ihre Trainingspartnerin Judith Stihl zutrifft.

Mit ihrem deutschen Meistertitel bei den Veteranen, ihrem Europameisterschafts-Silber mit der deutschen Veteranen-Mannschaft im Rücken, hatte Stihl einen Wahnsinnslauf. Wie in ihrem zweiten Frühling schwebt sie in der Form ihres Lebens und eilte von Sieg zu Sieg. Dazu zeigte sie stahlharte Nerven als sie im 32-er Feld gegen Julia Morawietz (Leverkusen) mit 15:14 die Oberhand behielt. Dieser Sieg über die 15. der deutschen Degenrangliste bedeutete für Stihl ebenfalls der unerwartete Einzug in das Achtelfinale und den Top 16, auch sie durfte nun die Reise zu den Finals nach Berlin buchen.

Ex-Waldkircherin auch bei den Finals in Berlin

Weniger überraschend dagegen dort zu sein, ist für die deutsche Ranglistenzweite Alexandra Ehler von Bayer 04 Leverkusen. Die Ex-Waldkircherin hatte im 64-er und 32-er Tableau keine Probleme und erreichte überzeugend die Finals. So kommt es für die 27-Jährige, die in Waldkirch das Fechten erlernt hat, zu einem Wiedersehen mit Judith Stihl, die miteinander trainiert haben, ehe Alexandra Ehler nach Heidenheim wechselte. Wie sich zeigte, der Wechsel hat sich für sie gelohnt.

Die Erwartungen können unterschiedlicher nicht sein. Alexandra Ehler will sicher ganz vorne um die Medaillen kämpfen, muss dafür im Achtelfinale aber erst einmal Alexandra Zittel (Heidenheim) schlagen. Für Judith Stihl könnte es die Krönung bei einer Deutschen Meisterschaft der Aktiven werden. Sie will es ihrer Gegnerin Anna Jonas (Heidenheim) nicht leicht machen. „Zu verlieren habe ich nichts“, und will ihre Gegnerin schon herausfordern, so ihre Herangehensweise.

Und Julius Ruppenthal? „Ich freue mich jetzt einfach drauf“ und will einfach gut fechten. Gegen den deutschen Juniorenmeister Christoph Michalski sieht er sich als Außenseiter und nimmt für sich die Rolle des Gejagden ein. Dennoch will der SVW-Fechter, wenn möglich die kleine Chance nutzen. „Das sind genau die Turniere, auf die man hinarbeitet“, und spricht fast wie ein Routinier, obwohl er gerade 16 Lenze alt ist und erstmals bei den „Finals“ mitmischen will.

Nike Pflugfelder wurde in Heidenheim Vierzehnte – U13 und U15 beenden die Deutschen Jugend-Meisterschaften

Die deutschen Fechtmeisterschaften neigen sich dem Ende entgegen. Höhepunkte waren der deutsche Meistertitel von Judith Stihl bei den Veteranen und die deutsche Vizemeisterschaft von Philine Kaltenbach in der U17. Zuletzt maßen die jüngeren Jahrgänge U13 und U15 ihre Kräfte. Beste Platzierung für den SV Waldkirch war der 14. Platz von Nike Pflugfelder in der U13.

Mit drei Degenfechterinnen war der SV Waldkirch (SVW) bei den nationalen Titelkämpfen der U13 in Heidenheim vertreten. Dabei schaffte es Nike Pflugfelder unter die Top 20 und errang den 14. Platz. Mila Masinde und Helena Drayer belegten die Plätze 32 und 40. Mit der Mannschaft konnten sie mit Annemarie Zwicker aus Konstanz den 6. Platz belegen.

Die U15 musste nach Reutlingen reisen und landeten sowohl im Damen- als auch Herrendegen im Mittelfeld. Bei den Mädchen erreichte Lisa Huberich Rang 44, nach dem sie mit drei Siegen erfolgreich die Vorrunde absolvierte. Bei den Buben belegte Sebastian Hentschel Platz 61 und Valentin Patz 71. Verstärkt mit Rastatt und Konstanz mussten sie sich mit der südbadischen Mannschaft mit Platz 13 begnügen.

EM-Silber für die SVW-Degenfechterin Judith Stihl

Nach zweimal DM-Gold jetzt Silber bei der Mannschafts-Europameisterschaften der Veteranen –  Mit dem deutschen Team verliert sie mit 43:44 knapp das Finale gegen Italien

Sie hat einen Lauf. Ihre zwei jüngsten Goldmedaillen bei den deutschen Veteranen-Meisterschaften hat Degenfechterin Judith Stihl (SV Waldkirch) bei den Mannschafts-Europameisterschaften der Veteranen in Hamburg sogar noch getoppt. Mit dem deutschen Team holte Stihl Silber, verlor das Finale denkbar knapp mit 43:44 Treffern.

Judith Stihl – Deutsche Meisterin in der AK 50

„Es war mega spannend“ kommentierte die Fechterin des SV Waldkirch. Dies traf schon auf die Vorrunde zu, in der die deutsche Mannschaft mit Silke Hargina (Pforzheim), Bettina Fichtel (Friesenheim), Kathrin Nicolay (Hochwald) und Karen Dömeland (Magdeburg) große Startschwierigkeiten hatte. Doch dann legten sie los, stürmten von Sieg zu Sieg. Nach einem klaren 45:34 Halbfinalsieg gegen Großbritannien duellierte sich das deutsche Team mit der großen Fechtnation Italien. Leider reichte es nach einem sehr engen Gefecht und einer 43:44 Niederlage „nur“ zum EM-Vizemeistertitel.

Dabei hat sich die zuletzt zweifache Deutsche Veteranenmeisterin nichts vorzuwerfen. In ihrem zweiten Finalgefecht gegen Italien brachte Stihl das deutsche Team mit 9:7 erstmals in Führung, die Italien dann wieder an sich riss. In ihrem dritten Kampf drehte die SVW-Athletin den Spieß wieder um und brachte ihre Mannschaft mit 31:28 erneut in Front. Doch die beiden letzten deutschen Fechterinnen konnten den Vorsprung nicht halten. Es war „sau knapp“ ärgerte sich die Wildtälerin. Nach einigem Abstand konnte sie wieder lächeln. Für Judith Stihl von der Waldkircher Fechtabteilung war es ihr erstes Edelmetall bei einer Europameisterschaft, das sie im nächsten Training gerade dem jungen Fechternachwuchs zum Anfassen mitbringen wird.

Philine Kaltenbach wird Deutsche U17-Vizemeisterin

Julius Ruppenthal verpasst denkbar knapp DM-Edelmetall – Sehenswerte Bilanz der SVW-Fechtabteilung

Nach Bronze jetzt Silber. Die 16-jährige Degenfechterin des SV Waldkirch, Philine Kaltenbach, wurde Deutsche Vize-Meisterin in der U17, verpasste denkbar knapp den Titel. Äußerst knapp schrammte der ebenfalls 16-jährige Julius Ruppenthal bei den U17 an einer Medaille vorbei und wurde Achter. Dennoch eine hervorragende Bilanz für den SVW-Fechternachwuchs.

Mit gemischten aber dennoch mit guten Gefühlen reisten sie zu den nationalen U17-Titelkämpfen in Rüsselsheim. Es war schließlich die ersten deutschen Meisterschaften der zwei Top-Athleten aus dem südbadischen Fechtstützpunkt und Landesleistungszentrum Degen. 2020 und 2021 mussten die DM wegen Corona ausfallen. Aus den letzten im Jahre 2019 kehrten sie mit fulminanten Resultaten zurück. Julius Ruppenthal (Jahrgang 2005) holte sich in der damaligen B2 Gold und deutschen Meistertitel und Philine Kaltenbach in der B1 (Jahrgang 2006) die Bronzemedaille. Doch wo stehen sie jetzt, war die große Frage? Beide sind gut aus der Pandemie gekommen und drangen jeweils in die Finalrunde der besten Acht ein.

Äußerst starke Leistung – etwas andere Einstimmung

Ein außergewöhnlich starkes Turnier focht Philine Kaltenbach, wenngleich die Vorrunde ziemlich holprig verlief. Vereinstrainer Andy Langenbacher nahm die in Mundingen lebende Schülerin zur Brust, analysierte die Kämpfe, zog die richtigen Schlüsse. Fortan lieferte sie starke Gefechte auf der Planche. Im 16-er Tableau wartete ein richtig starker Brocken. Doch mit 15:12 Treffern setzte sie sich gegen die deutsche Ranglistenzweite Annika Amler (Ditzingen) durch. Nach einem weiteren Sieg stand sie etwas überraschend im Finale gegen Eva Steffens (Heidelberg/Rohrbach), die souverän die deutsche U17-Rangliste anführt. Doch ließ sich die SVW-Kaderfechterin nicht aus der Ruhe bringen. Das Gefecht stand auf des Messers Schneide, keine konnte sich absetzen. Beim Stand von 14:14 musste der letzte Treffer entscheiden, den jedoch die Gegnerin setzen konnte. Zunächst enttäuscht, konnte sich später Philine Kaltenbach über den Vize-Meistertitel und Silber freuen. Nach Bronze bei der letzten DM nun Silber, eine tolle Leistung.

Ein Treffer fehlte zu Gold

Trainiert und vorbereitet habe sie sich gut, wie Vereinstrainer Andy Langenbacher bestätigte. Dennoch änderte die Gymnasiastin ihre Herangehensweise auf ihr zweites großes Turnier. Am Tag zuvor lenkte sie sich komplett ab, legte einen fechtfreien Tag ein und auch am Wettkampftag drehte sich an dem einen oder anderen kleinen Schräubchen. Die Linkshänderin dachte ab der K.O.-Runde nur von Gefecht zu Gefecht, was ihr guttat. Die Silbermedaille war grandios und schürt für die Zukunft Hoffnung, denn nur ein Treffer fehlte zum großen Titel und Gold.

Julius Ruppenthal verpasst gleich zweimal mit einem Treffer eine Medaille

Dieses und somit den deutschen Meistertitel hatte vor 3 Jahren, der letzten ausgetragenen DM, Julius Ruppenthal geholt, damals noch in der B2. Nach der Umstrukturierung der Altersklassen focht der Sohn des südbadischen Landestrainers Jörg Ruppenthal in der U17 ein starkes Turnier, hatte aber in der Finalrunde der besten Acht mit dem letzten Treffer Pech. Im Viertelfinale lieferte sich der Freiburger Gymnasiast einen erbitterten Kampf gegen späteren Zweiten, Ole Petersen (Altenburg). 14:14 stand es, der 15:14 Siegtreffer setzte aber Petersen, der Dritte der U17-Rangliste. So verpasste der SVW-Fechter nur knapp das Halbfinale, das ihm Bronze gesichert hätte.

Eine Medaille war sein großes Ziel in seiner letzten U17-Saison. Der Ärger und Frust saß deshalb so tief, weil er schon kurz zuvor in der U20 ebenfalls in einem Wimpernschlaggefecht mit 14:15 Edelmetall verpasste. „Das tut weh“, so der NK2-Kaderfechter, so dicht eine Medaille vor Augen zu haben. Doch in der kommenden Saison will das Talent in der U20 angreifen und erste Erfahrungen bei den Senioren sammeln.

Bestätigung der guten Nachwuchsarbeit in Waldkirch

Vom SVW war Felix Stihl mit am Start, der Platz 48 belegte. In der Hauptrunde bot der Landeskaderfechter lange Zeit dem Favoriten Bertil Petersen (Altenburg) die Stirn und musste sich nach einem intensiven Kampf mit nur 13:15 Treffern dem späteren Turniersieger und Deutschen Meister beugen. Der SVW-Gastfechter aus Offenburg, Marwin Heuberger, wurde 39., nachdem er gegen Louis Lademann (Leipzig) mit 9:15 den Kürzeren zog. Vor drei Jahren wurde er noch Deutscher Meister in der B1, so wie sein Trainingspartner Julius Ruppenthal in der B2. Doch je älter sie werden, die Luft wird immer dünner, wie Heuberger jetzt feststellen musste. Umso mehr ist die Leistung von Philine Katenbach und Julius Ruppenthal zu bewerten, die sich durch beständige Leistungen in der deutschen U17-Spitze festgesetzt haben.

Ein Blick zurück

Übrigens: Vor 10 Jahren wurde Alexandra Ehler 2012 in Frankfurt in der A-Jugend Deutsche Vizemeisterin (heute vergleichbar mit der U17). Die Ex-Waldkircherin ficht heute in Leverkusen und gehört seit einigen Jahren zum deutschen Degen-Nationalteam. Ebenfalls 2012 holte im Herrendegen Alexander Riedel die deutsche A-Jugend-Vizemeisterschaft. Ein Jahr später wurde die Fechtabteilung des SV Waldkirch zum Zentrum des Nachwuchs-Leistungssport des Deutschen Fechter-Bund gekürt.

Deutscher Meister gegen Leipzig – Fechterinnen legen dem SC Freiburg vor

Deutscher Mannschafts-Veteranen-Meistertitel für die Degenfechterinnen Stihl, Folz und Tebel-Haas – Reise nach Erfurt hat sich gelohnt

Sie sind über sich hinausgewachsen, haben zweimal den Favoriten aus Essen besiegt und das Finale gegen Leipzig/Radebeul mit 5:3 gewonnen. So wurden die Degenfechterinnen Judith Stihl, Iris Folz und Silke Tebel-Haas mit der Startgemeinschaft Waldkirch/Freiburg deutscher Veteranen-Mannschaftsmeister in Erfurt.

Silke Tebel-Haas hat bei ihrem Vereinswechsel zur Freiburger Turnerschaft (FT) ihren damaligen Vereinskolleginnen der Fechtabteilung Waldkirch versprochen, sie bei der nächsten Deutschen Meisterschaft zu verstärken. Als nun die Veteranen-DM im Damendegen vom Herbst 2021 jetzt im Mai nachgeholt wurde, war es soweit, denn ein Verein kann aus demselben, südbadischen Landesverband eine Fechterin ausleihen. So gingen die SVW-Athletinnen Iris Folz und Judith Stihl zusammen mit der neuen FT-Fechterin Silke Tebel-Haas als Startgemeinschaft Waldkirch/Freiburg auf die Planche.

Während in der Vorrunde alle 9 Gefechte ausgetragen wurden, reichte in der Finalrunde der besten Acht zum Weiterkommen jeweils ein Mannschaftssieg mit 5 gewonnenen Gefechten. Im Halbfinale kam es zum erneuten Aufeinandertreffen gegen den Favoriten und an Nummer eins gesetzten EFG Essen. Nach dem 5:4 in der Vorrunde gelang den einstigen Trainingspartnerinnen aus Waldkirch erneut das Kunststück, das favorisierte Essener Team sogar mit 5:3 Gefechten zu besiegen.

Starkes Finalgefecht mit geschlossener Mannschaftsleistung

Im Kampf um Gold und den Titel wechselte gegen die Startgemeinschaft Leipzig/Radebeul mehrfach die Führung, nachdem Judith Stihl ihr Auftaktgefecht etwas überraschend verlor. Dadurch waren die Mannschaftskameradinnen umso mehr gefordert. Sie ließen Leipzig/Radebeul nicht davonziehen, dennoch hatten die Finalgegnerinnen mit einem 3:2 Vorsprung eine gute Ausgangsposition. Doch Iris Folz glich mit einem 5:1 Sieg zum 3:3 aus und Judith Stihl holte sich mit einem 5:2 wieder die Führung zurück. Für Leipzig/Radebeul ging es dann um alles oder nichts. Iris Folz ließ sich nicht beirren, legte einen Riesenkampf hin und gewann ihr Gefecht mit 5:4 gegen Silvana Thümmler. Der Sieg und deutsche Meistertitel waren somit nach fünf gewonnenen Gefechten nicht mehr zu nehmen. Das letzte Gefecht von Silke Tebel-Haas war damit überflüssig geworden.

Toller Teamgeist und zweiter DM-Titel für Judith Stihl

„Unglaublich“, die Freude von Iris Folz war unbeschreiblich groß. Selbst die zweite SVW-Fechterin, Judith Stihl, die erfahrenste und  mehrfache Medaillengewinnerin bei deutschen Meisterschaften, war hin und weg. „Meine Güte, die Mädels sind total über sich hinausgewachsen“, lobte sie ihre Mannschaftsgefährtinnen. Aber auch sie kann zurecht stolz sein, denn nach ihrem Einzel-Gold vor drei Wochen in der AK50 holte sie nun ihren zweiten deutschen Veteranen-Meistertitel.

Auch Silke Tebel-Haas schwebte auf allen Wolken und konnte den unerwarteten Erfolg der Startgemeinschaft Waldkirch/Freiburg kaum glauben. Entscheidend war die Freude am Fechten, die Willensstärke und der unglaubliche Teamgeist. Irgendwie sei es gelungen, dass jede es geschafft habe, ein entscheidendes Gefecht in Erfurt zu gewinnen. Der Lohn war die Goldmedaille, die sie natürlich beim nächsten Training zeigen mussten.

Sie fiebern mit dem SC Freiburg gegen Leipzig mit

Und, wir wollten mit unserem Sieg gegen Leipzig für die Fußballer am kommenden Samstag vorlegen, meinte Tebel-Haas süffisant. Schließlich trifft der SC Freiburg am Samstag im DFB-Pokalendspiel in Berlin auf Leipzig. Egal wie es dort ausgeht, ihren Sieg, Meistertitel und Goldmedaille gegen Leipzig haben die Fechterinnen bereits. Insofern können sie gelassen den Fußballern zuschauen, werden aber trotzdem kräftig mit fiebern und die Daumen drücken.

Reise nach Berlin zum DFB-Pokalendspiel – Die SVW-Fechtabteilung Waldkirch wünscht dem SC alles Gute und den Titel mit Archivbildern eines Testspieles des SC in Waldkirch im Juli 2018.