Dieser Tage ist viel von den Olympischen Spielen 1972 in München die Rede. An diesem weltgrößten Sportereignis vor 50 Jahren hat der damals 27-jährige Degenfechter Rudi Maier vom SV Waldkirch teilgenommen, allerdings mit einem tragischen Ausgang.
Am 4. September 1972 stand der Waldkircher in seinem ersten Gefecht auf Bahn 1 dem Franzosen Jacques La Degaillerie gegenüber, dem späteren Vize-Olympiasieger. In der Schlussminute lag Rudi Maier mit 4:1 Treffern aussichtsreich in Führung, brach plötzlich zusammen, verlor das Bewusstsein und schied aus. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere traf ihn das Schicksal hart, das aber noch brutaler zuschlagen sollte. Denn im Dezember erwachte der Nationalmannschaftsfechter aus einer Spezialuntersuchung in Stuttgart als Querschnittsgelähmter vom Halse ab auf.
1969 erstmals in deutscher Nationalmannschaft – 1971 Siebter bei WM
Rudi Maier entwickelte sich unter seinem Heimtrainer Sepp Mack zu einem der besten deutschen Degenfechter. Erstmals wurde er 1969 in das Nationalteam berufen und bestritt über 30 Länderkämpfe für Deutschland. Nur ein Jahr später kletterte er 1970 bereits auf Platz zwei der deutschen Degenrangliste. Im gleichen Jahr gewann der Waldkircher das internationale Turnier in Budapest, wurde bei der Weltmeisterschaft in Ankara im Einzel Siebter. Mit der deutschen Mannschaft belegte er Platz 4 der WM. 1971 machte er in der Fachpresse weitere Furore. Rudi Maier gewann bei einem 292 Teilnehmerfeld aus 22 Nationen das internationale Turnier in Heidenheim, vergleichbar mit Wimbledon im Tennis,
Damit war die Qualifikation für Olympia in München perfekt. Der damals legendäre Bundestrainer Emil Beck aus Tauberbischofsheim traute dem SVW-Fechter sogar einen Spitzenplatz zu. Doch es sollte nicht sein. Das Schicksal schlug erbarmungslos zu. 45 Jahre meisterte er seine Querschnittslähmung, ehe Rudi Maier im Dezember 2017 verstarb.
Zu seinen Ehren trägt die SVW-Fechtabteilung seit 1982 das Rudi Maier-Turnier aus. im Oktober ist eine Ausstellung anlässlich der Olympia-Teilnahme von Rudi Maier von vor 50 Jahren geplant.