Einzelwettkampf
- 1. Judith Stihl
Judith Stihl vom SV Waldkirch wurde Deutsche Seniorenmeisterin im Damendegen. Im Finale besiegte sie in Bad Dürkheim Renate Alles mit 10:7 Treffern und konnte sich freudestrahlend die Goldmedaille umhängen lassen. Für die in Wildtal lebende Fechterin war es der größte sportliche Erfolg und für die Waldkircher Fechter eine weitere Medaille bei einer deutschen Meisterschaft.
Vor zwei Jahren hat sich Judith Stihl der Waldkircher Fechtabteilung angeschlossen. Von Hüfingen im Schwarzwald führte die geborene Judith Kaiser das Fechten nach Tauberbischofsheim, wo sie im Alter von 15 bis 22 Jahren im Internat des Olympiastützpunktes wohnte und trainierte. Sie brachte es damals bis auf Platz 5 der deutschen Rangliste. Doch der ganz große Durchbruch blieb ihr versagt.
Familiär zog es sie schließlich nach Wildtal, wo sie heute noch im Gundelfinger Ortsteil wohnt. Nach einer längeren Pause kribbelte es wieder und Judith Stihl verspürte wieder eine große Lust, den Degen in die Hand zu nehmen. Doch wo? So viele Fechtvereine gibt es gar nicht. Als ehemalige Fechterin war die Entscheidung jedoch schnell gefallen – natürlich Waldkirch mit seinen sehr guten Trainingsbedingungen und als südbadischer Fechtstützpunkt bekannt. So meldete sich die heute 41-Jährige im September 2011 beim SV Waldkirch an. Den Schritt habe sie nicht bereut, erzählt Judith Stihl rückblickend. Sie fühle sich in Waldkirch unheimlich wohl. Sie habe gute, sympathische Trainingspartnerinnen und will auch für die ganz Jungen ein Beispiel sein, dass man noch im etwas reiferen Alter den Fechtsport ausüben kann. So trainiert sie regelmäßig in der Kreisturnhalle mit den anderen und langsam kamen die Ergebnisse.
Im April 2012 kam der erste Jubelschrei als Stihl bei den Deutschen Aktiven Meisterschaften in Tauberbischofsheim den 7. Platz belegte. Mit der Waldkircher Mannschaft schrammte sie mit dem 4. Platz nur ganz knapp an einer Medaille vorbei. Im Juli dieses Jahres reiste sie nach Italien und schaffte bei den Senioren-Europameisterschaften auf Anhieb den 11. Platz.
Die Faszination der olympischen Sportart Fechten zog die in Gundelfingen arbeitende Physiotherapeutin immer mehr an. Trotz Schweißperlen auf der Stirn, ohne das Ganze zu übertreiben, machte das Bewegen auf der Planche immer mehr Spaß. Judith Stihl verspürte, dass bei regelmäßigem Training bei Vereinstrainer Andy Langenbacher und Verbandstrainer Jörg Ruppenthal auch bei den Senioren noch einiges möglich ist. Fechterisch fühlte sich die Rechtshänderin voll drauf, hinzu kam der psychologische Moment, der Glaube an sich selbst.
Mit der fechterischen Grundlage und der mentalen Stärkung packte sie die Fechttasche und reiste hoch motiviert zu ihren ersten Deutschen Seniorenmeisterschaften nach Bad Dürkheim in die Pfalz. Nach dem 5:3 Auftaktsieg war gleich zu Beginn der 42. Seniorenmeisterschaft des Deutschen Fechter-Bund der Knoten geplatzt und marschierte in der Vorrunde mehr als souverän ohne Niederlage und deutliche Siege durch. Auch in der K.O.-Runde lief es für die SVW-Fechterin super und erreichte ohne Probleme das Halbfinale. Erstmals im Turnier musste sie 5 Gegentreffer kassieren, landete aber dennoch einen ungefährdeten 10:5 Sieg gegen Babett Woitas (Leipzig) und stand plötzlich im Finale.
Voll konzentriert betrat Judith Stihl die Planche und übernahm gegen Renate Alles (Friesenheim) gleich die Führung. Beim Stand von 5:4 wurde es einmal etwas eng und musste kämpfen. Aber dann besann sich die Waldkircher Degenfechterin wieder auf ihre Stärken und zog auf einen 3 Treffer-Vorsprung davon, den sie nicht mehr abgab. Der Jubel war groß, als sie das Finalgefecht mit 10:7 Treffern gewann und den ersten Deutschen Meistertitel ihre Karriere gewann. Ein Supergefühl sei es, ganz oben auf dem Siegerpodest zu stehen und so brachte sie voller Stolz und Freude den Deutschen Seniorenmeistertitel nach Waldkirch.