Julius Ruppenthal verpasst denkbar knapp DM-Edelmetall – Sehenswerte Bilanz der SVW-Fechtabteilung
Nach Bronze jetzt Silber. Die 16-jährige Degenfechterin des SV Waldkirch, Philine Kaltenbach, wurde Deutsche Vize-Meisterin in der U17, verpasste denkbar knapp den Titel. Äußerst knapp schrammte der ebenfalls 16-jährige Julius Ruppenthal bei den U17 an einer Medaille vorbei und wurde Achter. Dennoch eine hervorragende Bilanz für den SVW-Fechternachwuchs.
Mit gemischten aber dennoch mit guten Gefühlen reisten sie zu den nationalen U17-Titelkämpfen in Rüsselsheim. Es war schließlich die ersten deutschen Meisterschaften der zwei Top-Athleten aus dem südbadischen Fechtstützpunkt und Landesleistungszentrum Degen. 2020 und 2021 mussten die DM wegen Corona ausfallen. Aus den letzten im Jahre 2019 kehrten sie mit fulminanten Resultaten zurück. Julius Ruppenthal (Jahrgang 2005) holte sich in der damaligen B2 Gold und deutschen Meistertitel und Philine Kaltenbach in der B1 (Jahrgang 2006) die Bronzemedaille. Doch wo stehen sie jetzt, war die große Frage? Beide sind gut aus der Pandemie gekommen und drangen jeweils in die Finalrunde der besten Acht ein.
Äußerst starke Leistung – etwas andere Einstimmung
Ein außergewöhnlich starkes Turnier focht Philine Kaltenbach, wenngleich die Vorrunde ziemlich holprig verlief. Vereinstrainer Andy Langenbacher nahm die in Mundingen lebende Schülerin zur Brust, analysierte die Kämpfe, zog die richtigen Schlüsse. Fortan lieferte sie starke Gefechte auf der Planche. Im 16-er Tableau wartete ein richtig starker Brocken. Doch mit 15:12 Treffern setzte sie sich gegen die deutsche Ranglistenzweite Annika Amler (Ditzingen) durch. Nach einem weiteren Sieg stand sie etwas überraschend im Finale gegen Eva Steffens (Heidelberg/Rohrbach), die souverän die deutsche U17-Rangliste anführt. Doch ließ sich die SVW-Kaderfechterin nicht aus der Ruhe bringen. Das Gefecht stand auf des Messers Schneide, keine konnte sich absetzen. Beim Stand von 14:14 musste der letzte Treffer entscheiden, den jedoch die Gegnerin setzen konnte. Zunächst enttäuscht, konnte sich später Philine Kaltenbach über den Vize-Meistertitel und Silber freuen. Nach Bronze bei der letzten DM nun Silber, eine tolle Leistung.
Ein Treffer fehlte zu Gold
Trainiert und vorbereitet habe sie sich gut, wie Vereinstrainer Andy Langenbacher bestätigte. Dennoch änderte die Gymnasiastin ihre Herangehensweise auf ihr zweites großes Turnier. Am Tag zuvor lenkte sie sich komplett ab, legte einen fechtfreien Tag ein und auch am Wettkampftag drehte sich an dem einen oder anderen kleinen Schräubchen. Die Linkshänderin dachte ab der K.O.-Runde nur von Gefecht zu Gefecht, was ihr guttat. Die Silbermedaille war grandios und schürt für die Zukunft Hoffnung, denn nur ein Treffer fehlte zum großen Titel und Gold.
Julius Ruppenthal verpasst gleich zweimal mit einem Treffer eine Medaille
Dieses und somit den deutschen Meistertitel hatte vor 3 Jahren, der letzten ausgetragenen DM, Julius Ruppenthal geholt, damals noch in der B2. Nach der Umstrukturierung der Altersklassen focht der Sohn des südbadischen Landestrainers Jörg Ruppenthal in der U17 ein starkes Turnier, hatte aber in der Finalrunde der besten Acht mit dem letzten Treffer Pech. Im Viertelfinale lieferte sich der Freiburger Gymnasiast einen erbitterten Kampf gegen späteren Zweiten, Ole Petersen (Altenburg). 14:14 stand es, der 15:14 Siegtreffer setzte aber Petersen, der Dritte der U17-Rangliste. So verpasste der SVW-Fechter nur knapp das Halbfinale, das ihm Bronze gesichert hätte.
Eine Medaille war sein großes Ziel in seiner letzten U17-Saison. Der Ärger und Frust saß deshalb so tief, weil er schon kurz zuvor in der U20 ebenfalls in einem Wimpernschlaggefecht mit 14:15 Edelmetall verpasste. „Das tut weh“, so der NK2-Kaderfechter, so dicht eine Medaille vor Augen zu haben. Doch in der kommenden Saison will das Talent in der U20 angreifen und erste Erfahrungen bei den Senioren sammeln.
Bestätigung der guten Nachwuchsarbeit in Waldkirch
Vom SVW war Felix Stihl mit am Start, der Platz 48 belegte. In der Hauptrunde bot der Landeskaderfechter lange Zeit dem Favoriten Bertil Petersen (Altenburg) die Stirn und musste sich nach einem intensiven Kampf mit nur 13:15 Treffern dem späteren Turniersieger und Deutschen Meister beugen. Der SVW-Gastfechter aus Offenburg, Marwin Heuberger, wurde 39., nachdem er gegen Louis Lademann (Leipzig) mit 9:15 den Kürzeren zog. Vor drei Jahren wurde er noch Deutscher Meister in der B1, so wie sein Trainingspartner Julius Ruppenthal in der B2. Doch je älter sie werden, die Luft wird immer dünner, wie Heuberger jetzt feststellen musste. Umso mehr ist die Leistung von Philine Katenbach und Julius Ruppenthal zu bewerten, die sich durch beständige Leistungen in der deutschen U17-Spitze festgesetzt haben.
Ein Blick zurück
Übrigens: Vor 10 Jahren wurde Alexandra Ehler 2012 in Frankfurt in der A-Jugend Deutsche Vizemeisterin (heute vergleichbar mit der U17). Die Ex-Waldkircherin ficht heute in Leverkusen und gehört seit einigen Jahren zum deutschen Degen-Nationalteam. Ebenfalls 2012 holte im Herrendegen Alexander Riedel die deutsche A-Jugend-Vizemeisterschaft. Ein Jahr später wurde die Fechtabteilung des SV Waldkirch zum Zentrum des Nachwuchs-Leistungssport des Deutschen Fechter-Bund gekürt.