Die SVW-Fechter müssen neuen Abteilungsleiter suchen

Alle Vorstandspositionen stehen, aber der „Kopf“ fehlt – Sportlich erfolgreiches Jahr, herausragend das Prädikat des Deutschen Fechter-Bund als Nachwuchsleistungszentrum

Waldkirch (hbl) Kaum zu glauben, aber die erfolgsverwöhnte Fechtabteilung des SV Waldkirch hat ein Problem. In der Jahreshauptversammlung konnte kein Nachfolger für den aus beruflichen Gründen ausscheidenden Abteilungsleiter Andreas Haasis-Berner gefunden werden. So muss eine außerordentliche Generalversammlung noch im März einberufen werden. Sportlich und vereinsmäßig lief es dagegen im vergangenen Jahr eigentlich rund, wie die Jahresberichte zeigten.

Sportlich sei sie ein absolutes Aushängeschild, so der Sportvereins-Vize Peter Seip. Erst im Dezember erhielt die SVW-Fechtabteilung vom Deutschen Fechter-Bund als einer von nur neun Degenvereinen in ganz Deutschland das Prädikat „Zentrum für Nachwuchs-Leistungssport“. Mit Judith Stihl stellt der südbadische Fechtstützpunkt die amtierende Deutsche Seniorenmeisterin. Die „Mannschaft“ der Fechtabteilung steht, alle Ämter sind besetzt – bis auf eines. Und da fängt das große Problem an. Trotz zähem Ringen konnte kein Kandidat für das Amt des Abteilungsleiters gefunden werden. So kam es, was man eigentlich vermeiden wollte, am 11. März muss eine außerordentliche Jahreshauptversammlung einberufen werden, um einen neuen Vorsitzenden zu finden. Sollte kein Nachfolger von Andreas Haasis-Berner gefunden werden, droht die Auflösung der Fechtabteilung. Doch der Reihe nach.

Viel im letzten Jahr geleistet

Eigentlich verlief die Jahreshauptversammlung im „Felsenkeller“ wie immer, die Amtsträger erstatteten ihre Jahresberichte und gaben den allerdings spärlich vertretenen Mitgliedern einen Überblick über das vergangene Jahr. Abteilungsleiter Dr. Andreas Haasis-Berner ließ die Turniere Revue passieren, von den eigenen bis hin zu den deutschlandweiten Turnieren bis vor die Tore Hamburgs oder den internationalen Wettkämpfen in Frankreich, Italien oder Tschechien. Weiterbildungsmaßnahmen wurden angegangen, eine Kooperation mit Ribeauvillé (Elsass) wurde begonnen. Die Teilnahme an der Ferienspielaktion, ein Kindertag in Bleibach, gesellige Anlässe wie ein Grillfest, ein Besuch im Europa-Park, ein Wochenende auf der Rotteckhütte und die Weihnachtsfeier mit dem Elternfechten wurden unternommen. Ein Höhepunkt für die gerade noch jungen Sportler war sicherlich der Besuch bei TV-Südbaden anlässlich der Prädikatsvergabe als Nachwuchssport-Leistungszentrum. Über all diese Aktivitäten und vor allem auch sportlichen Erfolge wurden vom Pressewart im „Elztäler Wochenbericht“ und der „Badischen Zeitung“ aber auch im „Fechtsport“ des Deutschen Fechter-Bund ausführlich berichtet. Eine Höhepunkt des laufenden Jahres werden sicherlich die Deutschen A-Jugend Meisterschaften am 24. und 25. Mai 2014 in Waldkirch sein.

Sportwart Timo Weiner (Emmendingen) bestätigte in seinem Bericht die dargestellten Erfolge und hinterlegte sie mit einzelnen Platzierungen. Hervorragend schon die ganze Saison Alexander Riedel auf Platz 7 und Daniel Berner auf Platz 11 der Deutschen Junioren- und A-Jugend-Rangliste. Herausragend war aber der Deutsche Meistertitel der Senioren von Judith Stihl (Wildtal) im Damendegen.

Südbadens Verbandstrainer Jörg Ruppenthal dankte wie Vereinstrainer Andy Langenbacher für die gute Zusammenarbeit mit der Abteilung. Mit einem Blick in die Zukunft gewandt appellierte er, dass man mehr Nachwuchs finden müsse. Die älteren Fechter sollten sich mehr engagieren und die Kleinen mitreißen und begeistern. Die sicherlich bewusst sehr hoch angesetzten Ziele seien nicht ganz erreicht worden, was die Teilnehmerzahl für die Deutschen A-Jugend Meisterschaften betreffe.

Die schriftlich vorliegenden Zahlen von Kassierer Dr. Ulrik Schoth verdeutlichen, aufgrund der schrumpfenden Schülerzahlen sinken die Einnahmen, die Ausgaben erhöhen sich. Zuschüsse von Dritten haben sich reduziert, die Startgelder mit Fahrt- und Übernachtungskosten haben dagegen zugenommen. In einer weiteren Grafik erläuterte und ergänzte Thomas Fink vom Förderverein das Zahlenwerk des Kassierers. Die Kassenprüfer Albert Lansche und Franz Rebholz hatten ihren Bericht schriftlich vorliegen mit dem Vermerk alles in Ordnung, keine Unstimmigkeiten. Dem SVW-Vize Peter Seip war es dann vorbehalten, sowohl die Entlastung des Kassierers als auch der gesamten Vorstandschaft beschließen zu lassen. Seip anerkannte und bestätigte, es werde richtig gute Arbeit bei den Fechtern geleistet.

Neuwahlen führten nicht zum Ziel

Vor den Wahlen galt es, den für ihre Ämter nicht mehr zur Verfügung stehenden Vorstandsmitgliedern den Dank auszusprechen. Sportwart Timo Weiner scheidet aufgrund seines Studiums aus. Aus beruflichen Gründen stehen der stellvertretende Abteilungsleiter Joachim Folz (Elzach) nicht mehr zur Verfügung genauso wie der seit vier Jahren amtierende Abteilungsleiter Andreas Haasis-Berner. Der bisherige Vorsitzende sei aber bereit, als stellvertretender Abteilungsleiter zur Verfügung zu stehen. Alle anderen Positionen seien auch besetzt, das heißt, dass die Mehrzahl der Amtsträger zur Wiederwahl oder neue Kandidaten wie zum Sportwart bereit stünden. Für sich sei es aber bis jetzt nicht gelungen, einen Nachfolger zu finden. Haasis-Berner versuchte trotz der Herausforderung eine Lanze für die Position des Abteilungsleiters zu brechen. Es stehe ein engagiertes und motiviertes Team bereit, das bisher schon gut zusammen gearbeitet habe. Man sei Teil eines angesehenen Landesstützpunktes mit zahlreichen nationalen und internationalen Kontakten. Und ein Vorsitzender habe sicherlich Möglichkeiten, eigene Ideen umzusetzen und anzugehen.

Es entstand eine rege Diskussion, warum und weshalb man vor der heutigen Situation ohne einen Abteilungsleiter stehe, wo eigentlich die Eltern heute geblieben seien? Diese müssten bereit sein Verantwortung zu übernehmen, damit ihre Kinder ihren Sport ausüben können. Einige Szenarien und Möglichkeiten wurden angesprochen. Auch der 2. Vorsitzende des Sportvereins, Peter Seip, versuchte Lösungen zu finden, doch ohne Erfolg. Wolle man vor die Kinder stehen und sagen müssen, dass die Fechtabteilung aufgelöst werde? Diese Frage gelte es im Auge zu haben, wenn jetzt nach einer Lösung gesucht werde. Die Vorstandschaft stehe ja, so Peter Seip, es fehle „nur“ der 1. Vorsitzende. Um diesen zu finden wird auf Dienstag, 11. März um 19.30 Uhr zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in die Kreisturnhalle eingeladen werden. Einziger Tagesordnungspunkt: Wahl des Abteilungsleiters oder Abteilungsleiterin und die Wahl der restlichen Vorstandspositionen.