Waldkircher Fechter hielten Rückschau auf 50 Jahre – 50 Jahre Rückschau in Wort und Bild belegen grandiose Erfolgsbilanz – Sepp Mack, der Gründer und „Vater“ der Fechtabteilung
Waldkirch (hbl). Die Waldkircher Fechter sind nicht nur auf der Fechtbahn Künstler und wahre Meister. Zum 50-jährigen Jubiläum hatte die Vorstandsriege unter der Führung von Abteilungsleiterin Dr. Andrea Rosenberger und Michael Wolters eine zündende Idee. Nicht eine übliche Chronologie sondern ein lebendiger und abwechslungsreicher Rückblick gegliedert nach Themen, Stichpunkten – genauer nach dem ABC – sollte in Wort und Bild über die ersten 50 Jahre informieren. Die große Fechterfamilie war nach dem optischen und akustischen Leckerbissen begeistert. Eine CD wird die Fechtanfänge bis zur Gegenwart und somit den Jubiläumstag in der Kastelberghalle gerade auch für die Jugend lebendig halten.
Vor fast genau 50 Jahren, also vor einem halben Jahrhundert, wurde mit der Gründungsversammlung am 13. Dezember 1956 im Gasthaus „Krone“ die Waldkircher Fechtabteilung aus der Taufe gehoben, damals noch unter der Schirmherrschaft der Turner. Keiner hatte sich damals erträumen lassen, dass Waldkirch heute südbadischer Fechtstützpunkt ist, den es auch in der Zukunft zu erhalten gilt, so der südbadische Fechtpräsident Rainer Göhringer (Lahr). Durch das jährliche Weltcupturnier und die Ausrichtung von deutschen Jugendmeisterschaften sei nach Bürgermeister Leibinger die Fechtabteilung des Sportvereins Waldkirch (SVW) der wichtigste sportpolitische Botschafter der Kandel- und Orgelstadt. Vieles hat sich in den zurückliegenden 50 Jahren ereignet, das Vereinsleben gewandelt und immer wieder neue Gesichter. Außergewöhnlich viele Erfolge haben die Waldkircher Fechter in den fünf Jahrzehnten erzielt.
Das ABC des Waldkircher Fechtens
Doch wie das alles würdigen? Hier zeigte sich, dass die Fechter nicht nur auf der Planche (Fechtbahn) listig und jederzeit für eine Überraschung gut sind. Kein üblicher – manchmal und oft etwas langweiliger weil chronologischer Bericht – hatte sich der „Jubiläumsvorstand“ mit Dr. Andrea Rosenberger und Michael Wolters an der Spitze ausgedacht. Auch der äußere Rahmen war ungewohnt, aber umso attraktiver, denn die Zuschauerränge auf der Tribüne der Kastelberghalle waren dicht besetzt. Es sollte eine Reise in die Vergangenheit und Gegenwart werden. Die Vorsitzende Andrea Rosenberger hatte mit ihrem Ehemann Mark und mit technischer Unterstützung von Franz Rebholz eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet, in der die „alten Hasen“ die ganz „jungen Gesichter“ mit ihren heutigen Erfolgen und die jüngere Generation die Glanzzeiten und Gesichter der großen Fechter von einst zu sehen bekamen. Es gelang eine wunderbare Verknüpfung zwischen damals und heute, eine lebhafte, abwechslungsreiche Vorstellung von 50 Jahre Fechten in Waldkirch. So verlief der Rückblick von 1956 bis 2006 äußerst kurzweilig mit vielen Bildern, ja zum Teil ganz amüsant und zum Schmunzeln. Ganz neugierig und gebannt blickte die Fechterfamilie auf das „ABC in Wort und Bild“. Der Vortrag begann mit A für Anfänger, B wie Beinarbeit bis hin zu Z wie Zitate. Jeder Buchstabe fand eine Würdigung entweder in Form von Bildern, Kommentaren, Aussagen oder Zeitungsberichten und trotzdem hatten die Fechter zum Schluss einen imposanten Überblick über 50 Jahre Fechten erhalten.
Waldkircher Champions
Als Macher (Buchstabe „M“) gehen die Fechtmeister Sepp Mack, Josef Losert und heute Maitre Aubert Sirjean in die Geschichte ein. Ebenso nur wenige Gesichter prägten die Vorstandschaft (V) mit den vier Abteilungsleitern Sepp Mack, Michael Lasar, Rüdiger Schierz und heute Dr. Andrea Rosenberger. Auf der Empore der Schwarzenbergturnhalle begannen einst und in jüngerer Zeit im „Hasenstall“ (H) die Anfänger (A) ihre ersten Fechtschritte. Teamgeist (T), Parade Riposte (P), Beinarbeit (B), Lektionen (L), Reisen (R), Erfolge, Jubel (J) aber auch die Sponsoren (S) gehören unweigerlich zum Vereinsleben. Wie kleine Mosaiksteine waren sie Voraussetzung für die lange Erfolgsliste der großen und kleinen Champions (C), der Meister. Gerade für die Jugendfechter können Top-Fechter wie Rudi Maier (1971 Gewinner des Heidenheimer Pokals, dem Wimbledon des Fechtens und Olympiateilnehmer von München) Vorbild sein. Weitere klangvolle Namen folgen: Marco Bernhard und Guido Chudoba (1976 und 1984 deutsche Studentenmeister), Birgit Besser (1980 deutsche Junioren-Meisterin), Manfred Beckmann (1980 deutscher Vizemeister der Aktiven) oder die Rollstuhlfechter und vielfachen Olympiateilnehmer Esther Weber-Kranz, Monika Hertrich oder Johannes Berger. Oder wer weiß heute noch, dass im Februar 1961 mit Karlheinz Rosenberger der erste Waldkircher in die Nationalmannschaft (Junioren-Florett) berufen wurde? Die Teilnahme an Deutschen Meisterschaften (D) stehen für die Waldkircher Fechter auf der Tagesordnung. Doch damit nicht genug. Oft glänzte der SVW sogar mit Deutschen Meistern wie auch mit vielen Treppenplätzen. Namen wie Cyrill Hornuß, Peter Riedel sowie die Jugendfechter Katharina Blattmann, Simon König, Sophia Stürmer oder der diesjährige deutsche B-Jugendvizemeistertitel von Jens Frohnmüller – quasi ein Jubiläumsgeschenk – belegen dies eindrucksvoll. Höhepunkt einer sportliche Karriere sind aber zweifellos die Olympischen Spiele. Erster Waldkircher Teilnehmer war 1972 in München Degenfechter Rudi Maier, der wenig später nach einer Untersuchung querschnittsgelähmt in den Rollstuhl verbannt wurde. Um so mehr freute sich die Jubiläumsschar in der Kastelberghalle über die Anwesenheit von Rudi Maier, der in seiner Glanzzeit 1970 Dritter im Weltcup, 1971 Siebter bei der Weltmeisterschaft wurde und die Farben der Waldkircher Fechtabteilung in über 30 Länderkämpfen vertrat.
So wie die zahlreichen Glanzpunkte und Erfolge so stellte das „ABC“ von 1956 bis 2006 sicherlich auch einer der Höhepunkte der ersten 50 Jahre Vereinsgeschichte dar. Es war ein ganz anderer Rückblick, aber dennoch eine bewegende und sowohl für Alt und Jung fesselnde Rückschau über 50 Jahre Fechten in Waldkirch. Eine eigens erstellte CD über das „ABC in Wort und Bild“ wird auch künftig über die Höhepunkte der ersten fünf Jahrzehnte erinnern.
Sie finden die Präsentation „50 Jahre Fechtabteilung Waldkirch – Ein ABC in Wort und Bild“ auch auf unseren Internet-Seiten unter Abteilungsgeschichte.