Deutsche Junioren-Meisterschaften in Waldkirch – Überall zufriedene Gesichter – Anja Friebe (Heidenheim) gewann den Einzeltitel – Katharina Blattmann als beste Südbadnerin 37. – Waldkircher Team wurde 7. der Mannschaftsmeisterschaft
Waldkirch (hbl). Bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften im Damendegen waren alle Führenden der deutschen Rangliste am Start. Der Fachwart des DFB, Erich Ophüls, zeigte sich mit den Leistungen sehr zufrieden. Dagegen war es nicht der Tag der südbadischen Fechterinnen. Die beste Platzierung holte Katharina Blattmann und wurde 37. Das Waldkircher Juniorinnenteam drang im Konzert der Großen in die Finalrunde der letzten Acht ein und belegte den 7. Platz der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft. In ihrem ersten Jahr als Abteilungsleiterin zeigte sich Dr. Andrea Rosenberger mit dem Ablauf und der Organisation sehr zufrieden wie ihr auch die Offiziellen des DFB bestätigten. Ein kleinen und hübschen Farbtupfer brachten erstmals eine kleine Musketiergruppe in die Siegerehrung, bei der auch die Nationalhymne erklang.
91 Teilnehmerinnen aus der ganzen Bundesrepublik, die sich über die deutsche Rangliste oder aber über die jeweiligen Landeslisten qualifizieren mussten, gingen in der Kastelberghalle an den Start. Aus Berlin, Potsdam, Leipzig, Weimar, Braunschweig, Dortmund, Leverkusen, Frankfurt, Offenbach um nur einige Städte zu nennen aber auch aus zahlreichen süddeutschen Städten wie Karlsruhe, Konstanz, Göppingen sowie den Fechtzentren Bonn, Heidenheim und Tauberbischofsheim waren die jungen Mädchen mit ihren Trainern und Begleitern in die Orgelstadt Waldkirch angereist. Eine sehr stark besetzte Deutsche Meisterschaft der Juniorinnen (17 – 20 Jahre), stellte Erich Ophüls (Bochum), der Fachwart Damendegen beim Deutschen Fechter-Bund, fest. Alle Führenden der deutschen Rangliste waren in Waldkirch vertreten und schafften auch den Sprung in die Runde der letzten 16. Hier werde es aber immer enger und spannender, so seine Einschätzung beim Kampf um den Einzug die Finalrunde. Keine Rolle mehr spielten hier die Fechterinnen aus Südbaden.
„Es war nicht der Tag von Südbaden“
Die erst sechzehnjährige Katharina Blattmann zog im 64er gegen Carina Sieber (Tauberbischofsheim) mit 8:10 den Kürzen und musste in den Hoffnungslauf. Nach einem knappen 8:7 Sieg musste die noch in der A-Jugend startende Schülerin dann gegen ihre Angstgegnerin Marion Weis (Ditzingen) eine klare Niederlage einstecken. Ihr 37. Platz (im Vorjahr Platz 54) gehe in Ordnung, meinte ihr Trainer Jörg Ruppenthal, wenngleich mehr drin gewesen wäre. Die Waldkircher Mädels müssen sich im Gefecht noch mehr zutrauen, da sie durchaus weiter vorne mitmischen können. Carolin Blattmann, die berufsbedingt nicht immer trainieren konnte, schied ebenso im 2. Hoffungslauf gegen Melinda Kövecs (Heidenheim) aus und wurde 44. Auch der in Bonn trainierenden und die südbadischen Farben vertretenden Laura Pitzner (Konstanz) hätte man etwas mehr zugetraut, sie wurde 47. Die drei ganz Jungen der Waldkircherinnen – alle noch in der A- und B-Jugend startberechtigt – haben trotz ihres Ausscheidens in der Vorrunde ihre Möglichkeiten genutzt und gut gefochten, so Ruppenthal, kamen aber über die erste Runde nicht hinaus. Für Sophia Stürmer, Michaela Klausmann und Cornelia Bleyer war wichtig, gegen die älteren Juniorenfechterinnen Turniererfahrung zu sammeln.
Höhere Ziele gesetzt
Anja Friebe (Heidenheim) hatte sich dagegen höhere Ziele gesetzt. Die letztjährige Vizemeisterin drang in das Finale der besten Acht vor, für das sich im Direktlauf auch Monika Hoffmann (Hanau), Verena Henning (Heidenheim) und Marta Nowakowski (Bonn) qualifizierten. Die deutsche Ranglistenerste Elke Birthelmer (Tauberbischofsheim) musste dagegen in den Hoffnungslauf. Etwas enttäuschend der 17. Platz vor Jutta Behr (HFC/Rohrbach), der Ranglistendritten hätte Fachwart Erich Ophüls natürlich weiter vorne erwartet so wie auch die Ranglistenzweite Richarda Multerer. Doch mit der 14-Jährigen aus Heidenheim müsse man auch etwas Geduld haben.
Anja Friebe, die letztjährige Gewinnerin des Junioren-Weltcups, setzte sich eine Medaille als Ziel, die sie mit dem Erreichen gegen die Offenbacherin Jennifer Sandmann sicher hatte. Doch sollte es Gold werden? Die Entscheidung hing beim Stand von 14:14 am seidenen Faden. Wie sie später bekannte ging sie auf Risiko, und ihr Mut wurde mit dem Siegtreffer und dem Deutschen Meistertitel belohnt. Ihre Kontrahentin Sandmann strahlte trotzdem, hatte sie sich doch das Achtelfinale als Ziel gesetzt. Waldkirch scheint ein gutes Pflaster für sie zu sein, denn Jennifer Sandmann wurde 2003 noch in der A-Jugend ebenfalls Vizemeisterin. Die nächsten Plätze belegten unter den Augen von Bundestrainer Manfred Kaspar (Bonn) Monika Hoffmann (Offenbach), Marta Nowakowski (Bonn), beide Bronze, Kerstin Lutsch (Heidenheim), Julia Kirschen (Berlin), Verena Henning (Heidenheim) und Vanessa Epp (Buchen).
Bundestrainer zufrieden
Der Bundestrainer der Juniorinnen, Hans-Jürgen Hauch aus Heidenheim, zeigte sich mit dem Niveau und der Leistungen sehr zufrieden. Auch einige jüngere Athletinnen haben sich nach vorne gedrängt. So könne es durchaus sein, dass eine dieser Fechterinnen 2008 oder 2012 bei den Olympischen Spielen wieder zu treffen sein wird. Als württembergischer Landes- und Stützpunkttrainer in Heidenheim konnte er gleich doppelt strahlen. Nach 1994 mit der heutigen Nationalfechterin Imke Duplitzer stellte Heidenheim nach 10 Jahren endlich wieder eine deutsche Juniorenmeisterin. Die Freude vervollständigte die Mannschaft, die am Sonntag mit Anja Friebe ihren Vorjahressieg wiederholen konnte. Mit 45:40 Treffern besiegte das Team um Hans-Jürgen Hauch und Piotr Sozanski die Mannschaft aus Tauberbischofsheim. Den 3. Platz errang der SC Berlin, der den OFC Bonn ganz knapp mit 45:43 schlagen konnte.
Heim- und Verbandstrainer recht zufrieden
Recht zufrieden zeigte sich Heim- und Verbandstrainer Aubert Sirjean über das Abschneiden der Waldkircher Mannschaft mit Carolin Blattmann, Katharina Blattmann, Isabell Legat und Cornelia Bleyer. Wie im Vorjahr drang sie in die Runde der letzten Acht ein und belegte einen sehr guten 7. Platz. Damit rangiert das Waldkircher Juniorenteam gleich nach den großen Fechthochburgen, was zweifelsohne als großen Erfolg gewertet werden kann. In der K.o.-Runde, also im Viertelfinale, kam das erwartete Aus, denn schließlich stand man dem späteren deutschen Mannschaftsvizemeister aus Tauberbischofsheim gegenüber. Zwischendurch setzte Katharina Blattmann dem Olympiastützpunkt ordentlich zu, der Trainer aus Tauberbischofsheim wurde sichtlich nervös. Doch dann zogen die Fechterinnen um die Ranglistenerste Elke Birthelmer an und gewannen schlussendlich doch noch standesgemäß mit 45:37 Treffern. Für Waldkirch brachten die guten Leistungen den 7. Mannschaftsplatz im Konzert der großen Fechtvereine.
Kleine Musketiere und Nationalhymne
Abteilungsleiterin Dr. Andrea Rosenberger zeigt sich sichtlich erleichtert, denn es war ihr erstes großes Turnier in ihrem Amt. Alles habe gut und reibungslos geklappt, die Offiziellen des Deutschen Fechter-Bund (DFB) seien auch zufrieden gewesen. Ihr Team habe alle Aufgaben sehr gut bewältigt so wie beispielsweise Hubert Blattmann, der für den DFB der örtliche Ansprechpartner war und einen großen Teil der Organisation übernommen habe. Eine sehr wichtige Stütze ist jedes Mal Gert Fischer, der für die Technik, den Auf- und Abbau zuständig ist. Viele Details galt es vorzubereiten wie das Besorgen eines Kopierers, Bildschirme, die Vorhänge für die Finalbahnen, ein Rettungswagen und vieles mehr. Die ärztliche Betreuung an beiden Tagen übernahm Dr. Mark Rosenberger sowie ein Helferteam des DRK Ortsverbandes Waldkirch. Die Kioskmannschaft mit den Eltern sorgte dafür, dass niemand zu hungern brauchte.
Ein kleines Highlight und Farbtupfer bildete dieses Mal die originelle und stilvolle Siegerehrung. Erstmals umrahmten vier kleine Musketiere das Zeremoniell und begleiteten die acht Finalistinnen zum Siegerpodest. Auf einem Samtkissen trugen sie die Medaillen und standen Spalier als auch erstmals nach der Siegerehrung die Nationalhymne erklang.