Die drei besten Kadettenfechterinnen vertreten Deutschland – Mit Olga und Alexandra Ehler gleich zwei aus Waldkirch
Waldkirch (hbl). Der sportliche Höhenflug der Waldkircher Degenfechterinnen geht rasant weiter. Denn nach der EM fliegen sie nun von Frankfurt zur Weltmeisterschaften nach Jordanien. Olga Ehler und ihre ein Jahr jüngere Schwester Alexandra Ehler vertreten zusammen mit Florina Plachta (Offenbach) die deutschen Bundesfarben. Ein weiterer Höhepunkt folgt unmittelbar, denn die 15-jährige Alexandra hat sich sogar für die anschließenden Junioren-WM qualifiziert. Vorbereitet haben sie sich zuletzt bei einem Lehrgang im Bundesleistungszentrum in Bonn.
Rainer Göhringer, der Präsident des Südbadischen Fechterbundes, zeigt sich mächtig stolz auf die zwei Vorzeigefechterinnen vom SV Waldkirch. Im Rahmen der bescheidenen Landesmittel im Gegensatz zu den großen Fechtzentren wie Tauberbischofsheim oder Heidenheim, sei die Qualifizierung zur anstehenden Weltmeisterschaft der Kadetten und Junioren eine sehr große Leistung der A-Jugendfechterinnen Olga und Alexandra Ehler. An den sehr guten Saisonergebnissen und dem 2. und 3. Platz der deutschen A-Jugend-Rangliste kam auch der Deutsche Fechter-Bund nicht vorbei und nominierte die 16 und 15 Jahre alten Schülerinnen für die Kadetten-Europameisterschaft in Mer Morte (Jordanien). Dort vertreten die zwei Waldkircherinnen zusammen mit der deutschen Ranglistenersten und EM-Fünften Florina Plachta (Offenbach) die deutschen Nationalfarben.
Doch was ist von den zwei SVW-Fechterinnen aus dem südbadischen Stützpunkt zu erwarten? Die 16-Jährige Olga hat wie bei der EM im österreichischen Klagenfurt, wo sie den 12. Platz errang, ein ganz großes Ziel vor Augen. Sie will unter die besten acht, also das Erreichen der Finalrunde, die sie bei der EM nur knapp verpasste. Im Moment nimmt sie noch alles gelassen, erzählt sie beim Training. Sie kennt sich aus, kennt die Abläufe, denn Jordanien ist bereits für die 16-jährige Linkshänderin bereits die 3. WM-Teilnahme. Eine Finalrundenplatz in ihrem letzten A-Jugend-Jahr wäre ein toller Abschluss.
Im Bonner Leistungszentrum vorbereitet
Anders dagegen ihre ein Jahr jüngere Schwester Alexandra. Sie sei schon etwas nervös und aufgeregt. Andererseits hofft die 15-jährige Schülerin, die Erfahrungen ihrer ersten EM-Teilnahme nutzen und umsetzen zu können. Sie will auf jeden Fall ein besseres Ergebnis als bei der Kadetten-EM in Klagenfurt, als sie „nur“ 48. wurde. Auch die Umgebung im deutschen Team wird etwas vertrauter sein, aufgenommen sei sie bei der EM-Teilnahme aber in Klagenfurt schon gut. Südbadens Verbandstrainer Jörg Ruppenthal will die zwei Mädels nicht so unter Druck setzen. Für die jüngere Ehler-Schwester müsste das Vordringen in die Runde der letzten 32 machbar sein, er traut ihr sogar ein Platz unter den ersten 20 zu.
Vorbereitet haben sich beide im heimischen Stützpunkt selber und zuletzt an einem Wochenendelehrgang im Bonner Fechtleistungszentrum mit dem DFB-Nachwuchstrainer Hans-Jürgen Hauch (Heidenheim). Dabei konnte insbesondere Alexandra Ehler, die zweifache deutsche A-Jugend Vizemeisterin, sich mit kanadischen und amerikanischen Juniorinnen messen und vor allem auch mit den deutschen Aktivenfechterinnen messen wie mit Olympiasiegerin Britta Heidemann. Denn Alexandra hat sich neben der Kadetten-WM (14-16 Jahre) noch zusätzlich für die gleich anschließenden Junioren-WM (17-20 Jahre) qualifiziert. Die Messlatte für die erst 15-Jährige liegt hier natürlich sehr hoch, bedeutet aber gleichzeitig eine große sportliche Herausforderung für die deutschen Ranglisten-Zweite bei den Juniorinnen. Mit am Einzelstart werden vom DFB noch Ines Werner (Heidenheim) und beide dem OFC Bonn angehörenden Stephanie Suhrbier und Lisa Catiche sein. Die vier Degenfechterinnen werden neben dem Einzelstart auch bei den WM-Mannschaftskämpfen für die deutschen Farben antreten.
Jetzt auch im Juniorenbereich
Doch zuvor hieß es nochmals zurück, Entspannung und Training zugleich im Heimatverein, ehe sich die Fechterinnen um Walter Steegmüller, den DFB-Fachbereichsdegentrainer in Frankfurt zum Abflug nach Jordanien treffen werden. Nach einem relativ kleinen Zuschuss des DFB verbleiben die Hauptkosten bei den WM-Trip an der Waldkircher Fechtabteilung hängen. SVW-Abteilungsleiter Andreas Haasis-Berner sieht das WM-Abenteuer deswegen einem lachenden und weinenden Auge, denn die Ausgaben sind im immens. Schon der laufende Betrieb mit den zahlreichen Turnieren im In- und Ausland seien nur durch die Stadtwerke Waldkirch und die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau als Partner möglich. Dennoch reißen die tollen sportlichen Erfolge ein Loch in die Vereinskasse. Doch vielleicht entschädigt ein 12. Platz wie bei der WM ein bisschen für den finanziellen Kraftakt. Es ist übrigens das erste Mal, dass das Ehler-Schwesterpaar gemeinsam an einer WM teilnimmt. Die außergewöhnliche Leistung zeigt sich auch darin, dass Alexandra Ehler seit Jahrzehnten wieder die erste Waldkircher Fechterin an einer Junioren-WM ist. Also fürwahr, egal mit welcher Platzierung sie heimkehrt, alleine die Qualifizierung ist schon eine außergewöhnliche Leistung für die 15-jährige Schülerin.