12. Platz bei den Fecht-Europameisterschaften

Fechter des SV Waldkirch glänzen mit 12. Platz von Olga Ehler und Platz 25 von Mario Wolters bei den Kadetten-EM in Frankreich

Waldkirch (hbl). Bei den Kadetten-Europameisterschaften im französischen Bourges belegte die 14-jährige Degenfechterin Olga Ehler einen klasse 12. Platz und schied erst im Achtelfinale gegen die letztjährige Europameisterin aus. Im Herrendegen kämpfte sich der 16-jährige Mario Wolters ebenfalls auf einen hervorragenden 25. Platz vor.

Bei den Kadetten-Europameisterschaften im französischen Bourges belegte die 14-jährige Degenfechterin Olga Ehler einen klasse 12. Platz und schied erst im Achtelfinale gegen die letztjährige Europameisterin aus. Im Herrendegen kämpfte sich der 16-jährige Mario Wolters ebenfalls auf einen hervorragenden 25. Platz vor. Die Bundestrainer bescheinigten den zwei SVW-Fechtern ein sehr gutes Turnier und auch Abteilungsleiterin Dr. Andrea Rosenberger war mehr als zufrieden, mit diesen tollen Ergebnissen war nicht zu rechnen.

Gleich am ersten Wettkampftag der besten Kadettenfechter Europas im Kadettenalter von 14-16 Jahre (A-Jugend) musste Mario Wolters vom SV Waldkirch in einem Starterfeld von 103 Degenfechtern auf die Planche. Trotz Betreuung durch seinen Vereins- und südbadischen Verbandstrainer Jörg Ruppenthal war er zu Beginn unheimlich nervös, so dass er gleich sein erstes Vorrundengefecht mit 4:5 Treffern verlor. Auch im zweiten Gefecht fand er nur schwer seine Form, die den Senkrechtstarter in den letzten Monaten auf Platz 3 der deutschen A-Jugendrangliste katapultierte. Nach einem durchwachsenen 5:3-Sieg fiel jedoch die angespannte Nervenlast ab und mit dem nächsten 5:1 Sieg war der Knoten gelöst. Neben einer Niederlage folgten weitere erfolgreiche Gefechte, so dass sich das 16-jährige Waldkircher Talent in die 64-er K.o.-Runde doch souverän durchkämpfte. Hier gewann Wolters klar mit 15:9 Treffern gegen den Briten James Allen und traf im 32-er Feld auf den starken Franzosen Sylvain Maya. Mit 6:1 hatte er einen Blitzstart, den der Waldkircher nach einem Taktikwechsel seines Gegners dann aber nach und nach abgeben musste. Dem 7:7 Gleichstand folgte das 10:12 und am Ende eine 12:15 Niederlage, was ihm aber dennoch einen nicht für möglich gehaltenen 25. Platz einbrachte. Mit der Platzierung sei er insgesamt zufrieden, so Trainer Ruppenthal. Dennoch, so der Vereinscoach, nach der 7:3 Führung wäre mehr drin gewesen.

Wolters bestätigte Nominierung zur EM

Ähnlich sah es auch Mario Böttcher, der für das Herrendegenteam verantwortliche Trainer aus Tauberbischofsheim. Dem Dritten der deutschen A-Jugend Meisterschaft fehle noch etwas die Konstanz. Doch die EM in Bourges habe „gezeigt, dass Mario zurecht hier hergehört“. In seinem wirklich ersten großen Turnier habe Wolters gemerkt, dass er international mithalten könne. Dies hat der Waldkircher Gymnasiast bei seinen letzten internationalen Turnieren angedeutet, als er beispielsweise in Friedrichshafen den jetzt neuen Europameister Pierre Haxaire aus Paris mit 15:12 besiegen konnte. Mit dem Rückenwind solch guter Ergebnisse hofft Böttcher auf eine gute WM in Irland und dass der Waldkircher in der bevorstehenden Juniorensaison bis in einem Jahr den Anschluss an die Spitze finden werde. Bester Deutscher war Nikolaus Bodoczi (Offenbach) mit Platz 6, der im Viertelfinale hauchdünn mit 14:15 Treffern ausschied und knapp die Bronzemedaille verfehlte.

9. und 7. Platz für die Mannschaften

Enttäuschend für alle war das Abschneiden im Teamwettbewerb Herrendegen. Hier reichte es für die deutsche Mannschaft mit Nikolaus Bodoczi (Offenbach), Richard Schmidt (Tauberbischofsheim), Mario Wolters (Waldkirch) und Wadim Wojtulewitsch (Bonn) nur zum 9. Platz. Die Mädchen erfüllten dagegen mit dem Eindringen in die Finalrunde der besten acht Mannschaften die Erwartungen. Stephanie Suhrbier (Bad Segeberg), Olga Ehler (Waldkirch), Ines Werner (Heidenheim) und Lisa Maria Nahm (Tauberbischofsheim) verfehlten mit einer klaren 29:45 Niederlage gegen den späteren Vize-Mannschaftseuropameister Russland das Halbfinale und wurden wie im Vorjahr Siebte.

Olga Ehler als Jüngste beste Deutsche

Von den drei anderen deutschen A-Jugendfechterinnen habe er im Einzel mehr erwartet, so Hans-Jürgen Hauch, der DFB-Nachwuchstrainer Damendegen des Deutschen Fechter-Bund aus Heidenheim. So verfehlte die deutsche Ranglistenerste Stephanie Suhrbier (Bad Segeberg, Internat Bonn) sogar die Runde der besten 32. Dafür sprangen die anderen Mädels in die Presche wie Ines Werner (Heidenheim) mit Platz 18 und Lisa-Maria Nahm (Tauberbischofsheim) mit Platz 20. Für die Überraschung aus deutscher Sicht sorgte das Kücken des deutschen Teams, Olga Ehler vom SV Waldkirch, dem südbadischen Verbandsstützpunkt. Sie erfocht sich einen sensationell, grandiosen 12. Platz, einen „Erfolg für mich“, gab sie sich bescheiden. Eine große Zielsetzung habe sie nicht gehabt, weiß sie doch, dass in einem Turnier viel passieren kann. Nachdem sie im Achtelfinale mit einer 12:10 Führung bereits an die Tür der Finalrunde geklopft hatte, sei sie über ihr Ausscheiden dann doch etwas enttäuscht gewesen, so die erst 14-Jährige, die in Waldkirch die 8. Klasse der Kastelbergschule besucht. Doch der Reihe nach.

Unten in der kalten Halle B waren die Bedingungen alles andere als optimal. Dazu wirkte Olga Ehler, noch in ihrem ersten A-Jugendjahr startend, richtig angespannt und nervös. Trotz eines 5:4 Auftaktsieges kam sie nicht richtig in Tritt und verlor ihr zweites Gefecht prompt mit 4:5 und auch das nächste. Das Weiterkommen stand auf der Kippe. Doch mit einem 5:2 Sieg gegen die Tschechin Natalie Ondrackova fiel eine Zentnerlast von ihr und fegte danach Dovile Mancinskaite (Litauen) mit einem 5:0 Sieg von der Planche. Damit war das Eis für die deutsche Ranglistenzweite gebrochen, der auch die Finnin Annina Laine im K.o. mit 7:15 nichts entgegen zu setzen hatte. Angetrieben von den Waldkircher Fans und den eigenen deutschen Fechtern besiegte Ehler mit einer äußerst konzentrierten Leistung mit 15:12 die Schweizerin Anina Hochstraßer, was ihr von den Trainern sehr viel Lob einbrachte, allen voran von Jörg Ruppenthal, der als Heimtrainer erneut an der Fechtbahn die Richtung vorgab.

An der Europameisterin von 2008 gescheitert

Im Achtelfinale stand die junge Olga Ehler der „großen“ und zwei Jahre älteren Erika Kirpu (Estland) gegenüber, keiner anderen als der Europameisterin vom Vorjahr. Die Aussichten waren gering, der Start mit 1:4 schien dies zu bestätigen. Doch dann bewies die Linkshändering aus Waldkirch ihr Kämpferherz, legte den Respekt ab, holte Treffer auf Treffer auf und plötzlich stand es 10:10. Getragen von den deutschen Fans ging sie sogar sensationell mit 12:10 in Führung, ehe vor dem letzten Drittel der Vorwärtsgang mit der Pause gestoppt wurde. Trainer Ruppenthal hatte es da schon geahnt. Die Aufholjagd hatte zuviel Kraft gekostet. Die letztjährige Europameisterin konterte, spielte all ihre Erfahrung aus und gewann noch mit 15:12 Treffern. Dennoch, der Unterschied zwischen der Fünftplatzierten Erika Kirpu und der 12. Olga Ehler war so groß nicht. Zum Schluss fehlte neben der Kraft letztendlich auch ein bisschen die Routine, resümierte DFB-Trainer Hans-Jürgen Hauch. Auch wenn nach der Niederlage Tränen flossen, schließlich war sie ganz nah an der Finalrunde, sollte man die Leistung anerkennen, so der anwesende Piotr Sozanski, der DFB-Damentrainer der Aktiven. Man sollte nicht verkennen, dass sie im A-Jugendalter noch Kinder seien. Wichtig sei, Geduld zu haben, und dass sich die jungen Fechterinnen weiter entwickeln. Genau dazu seien solche großen Turniere wie die Kadetten-Europameisterschaften zwingend notwendig. Die EM in Bourges dienten aber gleichzeitig als letzter großer Test vor den Weltmeisterschaften im April in Belfast. Hierfür haben sich bereits die Waldkircher A-Jugendfechter Mario Wolters und Olga Ehler qualifiziert und sind vom Deutschen Fechter-Bund auch hierfür nominiert.