Die Fechtabteilung des SVW hatte beim 27. Weltcup-Turnier der Fechtjuniorinnen alle Hände voll zu tun – nur nicht zu Fechten
WALDKIRCH. Zum 27. Junioren-Weltcup-Turnier in Waldkirch hatte die Fechtabteilung des Sportvereins die weltbesten jungen Florett-Fechterinnen zwischen 17 und 20 Jahren in die Kandelstadt eingeladen. Über 100 aus aller Welt hatten die Einladung angenommen und waren am vergangenen Sonntag gekommen, ging es dabei doch auch um die Fahrkarten zur Weltmeisterschaft im April in der Türkei.
Wer im Florettfechtsport der Juniorinnen und später der Damen Rang und Namen anstrebt, muss einmal in Waldkirch auf der Planche gestanden haben, so wie die Weltmeisterinnen zwischen 1994 und 1999. Neben den starken russischen und italienischen Sportlerinnen waren die besten Florett-Juniorinnen aus fast allen europäischen Ländern dabei, aus Frankreich und Spanien, Belgien und der Tschechischen Republik, aus Ungarn und vor allem aus Polen und den Niederlanden, Rumänien und Schweden. Aus Finnland war eine Juniorin gekommen und fünf hatten den weiten Weg aus Japan nicht gescheut, um dabei zu sein.
Die größte Equipe stelle der deutsche Fechterbund mit 26 Teilnehmerinnen. Mit dabei waren auch Roxanne Merkl, Sandra Bingenheimer und vor allem Viola Haenlein, die zur deutschen Spitzenklasse der Florett-Juniorinnen zählen. Waldkirch selbst ist in diesem Feld nicht vertreten, da in der Fechtabteilung nicht Florett, sondern Degen gefochten wird.
Sonntagvormittag kurz nach 8 Uhr, lagen in der Kastelberghalle die Vorbereitungen zum großen Weltcup-Turnier im Endspurt. Ein Team der Fechtabteilung hatte die Halle hergerichtet. Zwölf Bahnen mussten ausgelegt und befestigt werden, ebenso die elektrischen Anzeigen. Da 16 Bahnen vorgeschrieben sind, wurden vier in die Kreissporthalle verlegt. Die Sportlerinnen wurden von ihren Trainern „warm“ gefochten, selbst zwischen den Kampfbahnen wurden die letzten Übungen absolviert. Auf der Tribüne gab es zwischen den großen Packtaschen kaum mehr einen Platz, nur in einer Ecke hatten sich drei Mädchen zu Dehnübungen niedergelassen. Zwischen allem mit fast stoischer Ruhe Dr. Andrea Rosenberger, die Vorsitzende der Waldkircher Fechtabteilung: Auskünfte gebend, die Wege und die Abläufe erklärend. Meist mit schnellen Schritten unterwegs: Michael Wolters, ihr Stellvertreter, hier anpackend, da den Fechterinnen helfend, die den Weg in die Kreissporthalle suchten und, und…
Joanne Vlasblom war nicht nur für die Sportlerinnenpässe zuständig, ihr oblag auch die Begrüßung der Teilnehmerinnen in Englisch und Französisch und die Beantwortung der vielen Fragen der ausländischen Sportlerinnen. Dr. Urs Lichtenauer war für die „Wehwechen“ zuständig, aber auch für die Dopingkontrollen. DRK und Rettungswagen hatten den ganzen Tag Dienst. Das Kiosk-Team sorgte für Speis und Trank.
Fast pünktlich ging es dann los. Die ersten Schreie ertönten, wenn sich in Treffern die Emotionen des Kampfes lösten – und es gab auch bald die ersten Tränen: solche der Enttäuschung oder solche der Wut, wenn man von der Gegnerin von der Planche „gefegt“ wurde. Auch die deutschen Juniorinnen mit Ausnahme von Roxanne Merkl, die bis ins Finale vordrang, enttäuschten an diesem Tag. Platz 19 für Veronika Schiller und gar 33 für Viola Haenlein und 35 für Sandra Bingenheimer.
Die vielen Zuschauer, unter ihnen auch Günther Stecher, der 1. Landesbeamte des Landratsamtes, der auch ein Geschenk des verhinderten Regierungspräsidenten übergab, konnten sich an den spannenden Kämpfen erfreuen. Auch Rainer Göhringer, der Präsident des südbadischen Fechterbundes, und Dr. Peter Riedel, dessen Sportwart, waren dabei. In die Phalanx der starken Russinnen und Italienerinnen konnten im Achtelfinale nur Roxanne Merkl und die Niederländerin Saskia van Erven eindringen. Die Deutsche besiegte im Halbfinale die Italienerin Valeri de Costanzo, musste sich aber im Finale der Russin Diana Yarkoleva geschlagen geben.
Vor der Siegerehrung bedankte sich Dr. Andrea Rosenberger bei allen, die dieses Weltcup-Turnier ermöglichten, besonders auch den Sponsoren Stadtwerke Waldkirch und Sparkasse Nördlicher Breisgau, ohne die ein „so tolles und aufregendes Turnier nicht möglich wäre“. Sie konnte mitteilen, dass voraussichtlich auch das 28. Weltcup-Turnier wieder in Waldkirch stattfinden wird. Alle aktiven Teilnehmer erhielten eine Mini-Orgel, die Siegerinnen auf dem Treppchen wieder eine Orgelpfeife verbunden mit weiteren Geschenken.
Von unserem Mitarbeiter Eberhard Weiß