Ausstellung eröffnet: Waldkircher Weltklassefechter-seit 1972 bis heute

Ausstellung eröffnet: „Waldkircher Weltklassefechter -Seit den Olympischen Spielen 1972 auf Erfolgskurs“
Bis 4. November Einblicke in die Entstehung, den Garanten und die sportlichen Erfolge der SVW-Fechtabteilung

Der Titel lässt aufhorchen „Waldkircher Weltklassefechter – Seit den Olympischen Spielen 1972 auf Erfolgskurs“. Die bis zum 4.11. dauernde Ausstellung in der Sparkasse zeigt, dass die Olympiateilnahme von Rudi Maier 1972 vor 50 Jahren kein Einzelereignis war, sondern einen Schub ausgelöst hat. Schon auf den Außenfenstern sind seine ihm nacheifernden erfolgreichsten Fechtern zu bewundern. In den Innenräumen selbst gibt die Ausstellung einen Überblick über die Gründung der Fechtabteilung, seine Entwicklung, dem Umfeld, den Trainern bis heute.

Die Ausstellung in der Sparkasse ist dem Waldkircher Rudi Maier (1945-2017) gewidmet. Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre war er einer der besten deutschen Degenfechter und wurde sogar als einer der Medaillenanwärter bei den olympischen Spielen 1972 in München gehandelt. „Sein Lebenswerk zu ehren und zu würdigen“, das sei die Ausstellung anlässlich der Olympia-Teilnahme vor 50 Jahren wert, so Matthias Hirschbolz, Regionaldirektor der gastgebenden Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau. Welchen Stellenwert, welchen Impuls Rudi Maier auf den Fechtsport in Waldkirch ausgelöst hat, zeigt die Ausstellung und die Anwesenheit  früherer Fechter wie Esther Weber (Gutach) oder Manfred Beckmann (Weil-Haltingen) bei der Eröffnung. Sie alle staunen, wie kompakt und auf einen Blick der Förderverein Fechten mit Andreas Haasis-Berner und Thomas Fink an der Spitze die Geschichte und den Werdegang bis zum heutigen Tage festgehalten hat. Die Bandbreite der Fechtgrößen ist groß wie von den zwei DFB-Nachwuchskaderfechter der letzten Saison Philine Kaltenbach (Mundingen), Julius Ruppenthal (Freiburg) bis hin zur Veteranenfechterin Judith Stihl (Wildtal) als mehrfache Deutsche Meisterin.

Olympiapass und andere Erinnerungen an Rudi Maier

Bereits von außen zieht die Fensterfront an der Damenstraße die Blicke mit der „Hall of Fame“ auf sich. Bilder von 19 Medaillengewinnern ab einer Deutschen Meisterschaft aufwärts sind dort aufgehängt und zeigen die Breite der Spitzenfechter, angefangen von Manfred Beckmann, 1977 Junioren-Vizeweltmeister. Er war einer der tragischen Figuren. Denn nur durch den Boykott der Olympischen Spiele 1980 in Moskau wurde ihm die Olympiateilnahme verwehrt. Am Ende dieser Ehrentafeln angelangt, führt der Weg in die Schalterhalle zur weiteren Ausstellung mit den Schautafeln. Natürlich steht Rudi Maier im Blickpunkt, mit einer kurzen Chronologie und einigen alten Bildaufnahmen wie mit dem legendären Bundestrainer Emil Beck. In der Vitrine mit einigen Pokalen sind tolle Dokumente ausgestellt, angefangen vom Fechtpass von Rudi Maier bis hin zum Olympiapass des Deutschen Nationalen Olympisches Komitee und seiner am 28.7.1972 ausgestellten Identitätskarte mit der Nr. 14477.

 

Der Vater des Erfolges war Sepp Mack, der am 13.12.1956 die Fechtabteilung gegründet hat. Von ihm und der Anfangszeit wurden alte Dokumente und Bilder ausgesucht. Er legte den Grundstein zum heute noch währenden Erfolg. Dazu zählte auch Karlheinz Rosenberger, der 1961 in die Junioren-Florett Nationalmannschaft berufen wurde. Dass die Zeit nicht stehen geblieben ist, zeigt eindrucksvoll die Ausstellung. Weitere „große“ Fechter werden nicht vergessen. Esther Weber wurde auch Raum gewidmet, da sie als Rollstuhlfechterin unzählige nationale und internationale Erfolge vorzuweisen hat. Höhepunkt waren die Paralympics 1992 in Barcelona, wo sie vor 30 Jahren Gold gewann. Vor 10 Jahren wurde ihr die Ehre zuteil, bei den Paralympischen Spielen in London die Fackel über die Tower Bridge zu tragen.

 

Nur wenige Trainer, Sepp Mack legte den Grundstein

All dies ist nur möglich durch ein intaktes Umfeld, die Arbeit und Förderung durch die Trainer. Der legendäre Sepp Mack, selbst auch Trainer, wurde einige Jahre vom Freiburger Fechtmeister Josef Losert unterstützt Sein zur Ausstellungseröffnung anwesende Sohn Roland Losert wurde zum Fechtkameraden und sogar Trauzeuge von Rudi Maier. 1980 folgte dem Trainer Sepp Mack als erster hautamtlicher Trainer Aubert Sirjean, der über 25 Jahre die Aufbauarbeit fortführte. Nach ihm kamen Jörg Ruppenthal und Andy Langenbacher. Sie alle haben großartige Arbeit geleistet und bilden das sportliche Grundgerüst der Fechtabteilung mit ihrem jahrelangen Vereinsleben. Einen ganz kleinen Einblick gewähren die Fechtimpressionen mit Bildern von der Jugend bis zum Erwachsenenfechten, vom Freizeitlager am Meer bis hin zur einstigen Waldkircherin Alexandra Ehler, heute für Leverkusen startend. Sie tritt quasi in die Fußstapfen von Rudi Maier, ist Mitglied der deutschen Degen-Nationalmannschaft und Zweite der deutschen Rangliste.

 

Viel Lob für das Fechten bei der Eröffnung

Auf all diese Einzelheiten konnten die Festredner bei der Ausstellungseröffnung nicht eingehen. Deutlich wurde jedoch, welchen hohen Stellenwert das Fechten in Waldkirch einnimmt. Sparkassenregionaldirektor Matthias Hirschbolz verwies auf die vielen Besonderheiten von Waldkirch, zu denen er auch den Fechtsport zählt, eine „dominierende Sportart“ in Waldkirch. Rudi Maier, 19 hochkarätige Medaillengewinner seien Bespiele dafür. Was ihn beeindrucke, seien nicht nur die Erfolge in der Vergangenheit, sondern auch die der Gegenwart. Er verwies auf die zwei jüngsten Teilnahmen bei den Deutschen Meisterschaften und meinte verheißungsvoll „Es geht weiter“.

Oberbürgermeister Roman Götzmann ging in seinem Grußwort auf die Entstehung im Jahre 1956 zurück. Der damals gelegte Grundstein zahle sich heute noch aus. Alleine die jährlichen Sportlerehrungen der Stadt bestätigen immer wieder die Leistungen der Fechter und dies jahre-, sogar jahrzehntelang. So wie das Aushängeschild Tauberbischofsheim setze hier bei uns der Fechtstützpunkt Waldkirch die Maßstäbe. Beeindruckend für ihn sei auch die Idee, die Bilder in den Fenstern mit der „Hall of Fame“, so dass man fürs Erste sogar von außen die vielen Erfolge sehen kann. Er dankte allen, die zu dieser Leistung beigetragen haben und nannte dabei auch die Eltern mit ihrem Engagement für ihre Sprösslinge und den Verein.

Der Fördervereinsvorsitzende würdige vielseitige Unterstützung

Zu guter Letzt führte der Vorsitzende des Fördervereins Fechten, Andreas Haasis-Berner, in die Ausstellung ein und überraschte mit dem einen oder anderen Detail über Rudi Maier. Gleich daneben stellte er Esther Weber, die über 30 internationale Medaillen für den SVW holte. Nach ihr holten seit 2001 die Waldkircher Fechter jedes Jahr mindestens eine Medaille. Entscheidend seien dazu auch die Trainer, die er namentlich nannte und teilweise auch begrüßen konnte. Haasis-Berner dankte der Stadt Waldkirch und dem Landkreis für die Überlassung der Räumlichkeiten, so auch für die früheren Weltcup-Turniere und Ausrichtung bisheriger 14 Deutschen Meisterschafen sowie dem Sportverein SV Waldkirch für die Unterstützung der Abteilung. Unerlässlich sei die Unterstützung durch die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, die Stadtwerke Waldkirch, dem Europa-Park und der Hummel Verwaltungs GmbH. Sie seien die Eckpfeiler für jahrelange Nachwuchsförderung und die Erfolge der SVW-Fechtabteilung. Ein Dank galt dem Ideengeber für die Ausstellung, Pressewart Hubert Bleyer. Die grafische Vorbereitung, Umsetzung und Durchführung lagen in den Händen seines 2. Vorsitzenden Thomas Fink, der einen großen Beifall bekam. Ein Dank galt auch Heinz Maier und Maria Maier, dem Bruder und der früheren Ehefrau von Rudi Maier, für ihre Hinweise und Ausstellungsstücke.

Wiedersehensfreude

Einen praktischen Einblick gaben zum Schluss die Nachwuchsfechter Kristóf und Károly Karlovich mit einigen Fechtdemonstrationen. Und schon ging es zum gemütlichen Teil über. Da setzte sich fort, was schon in seiner Rede Oberbürgermeister Götzmann feststellte. Es setzte ein reger Austausch ein. Ehemalige Abteilungsleiter und Fechter, Christel Sturm, die Tochter von Sepp Mack, Trainer und Gäste wie Fechtweltmeister Roland Losert oder Manfred Beckmann kamen alle wieder nach Waldkirch. „Weißt Du noch…“. Jeder begann seine Geschichte oder die des anderen zu erzählen. An den Gesichtern war es zu erkennen, wie die Wiedersehensfreude einer großen Fechterfamilie überwog.

Info: Ausstellung in der Sparkasse Waldkirch bis zum 4. November, während den Öffnungszeiten. www.fechten-in-waldkirch.de

 

Ausstellungszeiten – Während den Öffnungszeiten der Sparkasse Waldkirch

Montag                09:00-12:00 Uhr, 14:00-16:30 Uhr

Dienstag              09:00-12:00 Uhr, 14:00-16:30 Uhr

Mittwoch            09:00-12:00 Uhr

Donnerstag        09:00-12:00 Uhr, 14:00-18:00 Uhr

Freitag                 09:00-12:00 Uhr, 14:00-16:30 Uhr