Julius Ruppenthal bestätigt in Heidenheim seine Mitgliedschaft im Verbandskader Nachwuchs des DFB
Südbadische Mannschaft verpasste nur knapp die Bronzemedaille
Julius Ruppenthal vom SV Waldkirch (SVW) wurde in Heidenheim Deutscher Meister der B2-Jugend. Im Finale des Jahrganges 2005 besiegte er Max Busch (Frankfurt) mit 10:9 Treffern und konnte sich die Goldmedaille umhängen lassen. Weiteres Gold gab es für den Offenburger Marwin Heuberger, der zusätzlich im südbadischen Stützpunkt in Waldkirch trainierte und den Jahrgang 2006 gewann. Ein südbadisches Team mit den beiden Einzelsiegern verpasste mit dem 4. Platz nur knapp Bronze.
Nach dem Sieg beim Deutschland Challenge der B-Jugend in Leipzig war es nicht einfach. Es galt, die richtige Balance zu finden zwischen einem gesunden Selbstbewusstsein und nicht in Überheblichkeit zu fallen; letztere kann fatal sein. Doch Julius Ruppenthal war nach seiner Einschätzung sowohl körperlich als auch psychisch gut vorbereitet. Neben dem Vereinstraining in Waldkirch nahm der 13-jährige Freiburger noch zusätzliche Einheiten, hängte sich beim dienstäglichen Landestraining mit dem südbadischen Verbandstrainer Jörg Ruppenthal voll rein. Sein Vatter hatte für alle zur Deutschen Meisterschaft Fahrenden ein speziell ausgerichtetes Training vorbereitet und alle zogen voll mit. Aber auch in seiner Freizeit joggte Julius für seine körperliche Fitness, legte zusätzliche Lektionen ein und bereitete sich gedanklich und mental auf den Jahreshöhepunkt in Heidenheim vor.
Verbandstrainer Ruppenthal blieb trotz des Sieges in Leipzig und dem 7. Platz seines Schützlinges in der deutschen B-Jugend Rangliste realistisch. Die Bandbreite zwischen Rang 16 und dem 3. Platz hielt er für möglich. „Von Bronze könne man träumen, aber dann doch lieber nicht“, so der Coach. Nach dem 6. Platz in dem jüngeren B1-Jahrgang vor einem Jahr, strebte Julius nun einen Platz unter den besten Acht vor, also das Erreichen der Finalrunde.
Willens- und leistungsstark, gut vorbereitet nach Heidenheim
Mit anderen fünf B-Jugendfechter des SV Waldkirch in Heidenheim angekommen, lag er im Bett und grübelte. „Was kann ich, was will ich erreichen?“. Früh morgens war mit dem Eintreten in die Halle die Nervosität weg. Es gelang dem erst 13-Jährigen sich ganz auf das Turnier zu fokussieren. Vom Verbandstrainer gecoacht und eingestellt dachte er nur von Gefecht zu Gefecht. Es lief optimal. Er gewann alle Gefechte in der Vorrunde bis ins 16-er Feld. Doch dann kam ein Dämpfer, eine Niederlage gegen den Solinger Jakob Stange, den 8. der deutschen Rangliste. Julius Ruppenthal musste den Umweg über den Hoffnungslauf machen. Kleine Selbstzweifel kamen auf „Schaffe ich es noch in das Viertelfinale?“. Doch die mentale Vorbereitung machte sich bezahlt. Er setzte sich in eine Ecke und ist in sich gegangen, um sich erneut auf das eine große Ziel zu konzentrieren und gab sich selbst die Marschroute vor: Jetzt hole ich mir meine Medaille. Und es klappte. Nach dem 10:4 Sieg gegen Ole Veltrup (Krefeld) war mit dem Einzug in das Halbfinale die Bronzemedaille sicher, was für ihn wie eine Befreiung wirkte.
Aufholjagd im Finale
Im Finale musste er auf der Hochbahn gegen seinen Freund Max Busch (Frankfurt) antreten und erwischte mit 1:5 einen miserablen Start. Trotzdem erinnert sich Julius, war der Druck weg. Er dachte an seinen behinderten Bruder Lorenz, der ihn mit dem Wunsch nach einer Medaille verabschiedete. „Jetzt mach ich es für den Lorenz“ und los ging die Aufholjagd. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, blieb er ruhig und hat keine Freudenschreie gemacht. Volle Konzentration war für ihn angesagt, er stellte sich gegen seinen Gegner anders ein. So schaffte das SVW-Nachwuchstalent den 8:8 Ausgleichstreffer und ging sogar mit 9:8 in Führung. Die Spannung in der Fechthalle war greifbar. Mit einem Doppeltreffer konnte dann Julius das Finale mit 10:9 Treffern für sich entscheiden. Ein nicht für möglich gehaltener Traum ging in Erfüllung, Julius Ruppenthal war Deutscher Meister.
„Geil, genial“, er konnte es kaum fassen, als dann die deutsche Nationalhymne spielte und er den Meisterpokal für den B-Jugend Jahrgang 2005 entgegen nehmen durfte. Als Lohn durfte er sich natürlich auch die Goldmedaille umhängen lassen, die er zuhause in der Orgelstadt Waldkirch im nächsten Training voller Stolz zeigen konnte. Damit bestätigte der Waldkircher Degenfechter eindrucksvoll seine Zugehörigkeit zum Verbandskader Nachwuchs des Deutschen Fechter-Bund.
Zweite Goldmedaille mit Waldkircher Anteil
Doch für Südbaden und den SV Waldkirch kam es noch besser. In der jüngeren B1 (Jahrgang 2006) gab es einen überraschenden zweiten Deutschen Meistertitel. Der Offenburger Marwin Heuberger gewann Gold, worüber sich Waldkirchs Vereinstrainer Andy Langenbacher und der südbadische Stützpunkt Waldkirch mit freuen dürfen. Langenbacher trainiert nämlich auch in Offenburg und hat den 13-jährigen Offenburger Fechter mit aufgebaut. Vor zwei Jahren hat der Trainer das Talent erkannt und von da an besuchte er zunächst alle vier Wochen das Stützpunkttraining in Waldkirch und steigerte die Einheiten immer mehr. In den letzten Wochen fuhr ihn sein Vater Michael Heuberger sogar zweimal nach Waldkirch in das von Verbandstrainer Jörg Ruppenthal angebotene Vorbereitungstraining zu den deutschen Meisterschaften. Das habe ihm viel gebracht, so der frisch gebackene Deutsche B1-Jugend Meister vom ESTG Offenburg. Er fühle sich hier sehr wohl, profitiere vom hohen Trainingspool in Waldkirch, weshalb er sich auch beim SV Waldkirch als Gastfechter angemeldet habe.
Obwohl er erst ein internationales Turnier gewonnen hat, fühlte sich Marwin körperlich und mental sehr gut vorbereitet und wollte einen Platz in den Top 10. Er startete etwas nervös und mit einer Niederlage in der Vorrunde in das Turnier. Doch Andy Langenbacher begleitete ihn sehr gut, lobte er seinen Vereinstrainer und focht sich in das Finale gegen Daniel Ceferino Marx (Solingen). Am Ende konnte er seinen Finalgegner klar mit 10:4 besiegen. Auch er ließ es sich nicht nehmen, seinen Pokal und seine Goldmedaille seinen Waldkircher Trainingspartnern voller Stolz beim nächsten Training zu zeigen.
Mit der Mannschaft knapp an Bronze vorbei
Bronze wäre drin gewesen, resümierte Südbadens Verbandstrainer Jörg Ruppenthal im Nachhinein. Dennoch war er mit seinen beiden Teams zufrieden. Vorallem der 4. Platz von Südbaden I war eine tolle Leistung, mit der er so im Vorfeld nicht gerechnet habe. Im Halbfinale hielt die Mannschaft mit Julius Ruppenthal. Felix Stihl, Artur Fremmer (alle Waldkirch) und Marwin Heuberger (Offenburg) zunächst gut mit, musste aber nach einer 30:45 Niederlage gegen Nordrhein die Überlegenheit anerkennen. Im Kampf um den dritten Platz und Bronze ging es gegen die Mannschaft aus Hessen nochmals hoch her. Und eigentlich sah es gut aus. Doch in einem Gefecht wurde ein 10-Treffer Vorsprung verspielt, so dass das Team Südbaden I sogar plötzlich mit 32:40 im Rückstand lag. Julius Ruppenthal kämpfte sich als Schlussfechter nochmals toll heran. Aber zu mehr als zum dann knappen 43:45 und somit dem vierten Platz reichte es leider nicht mehr. Die Mannschaft Südbaden II mit Simon Springer, Oliver Forster Figueroa und Bennet Greiner belegten Platz 18.
Die Ergebnisse im Überblick:
Einzel, B-Jugend Jahrgang 2005: 1. Platz Julius Ruppenthal, 22. Platz Felix Stihl und 62. Platz Artur Fremmer (alle Waldkirch).
B-Jugend Jahrgang 2006: 1. Platz Marwin Heuberger (Offenburg), 34., 40. und 46. Platz Simon Springer, Oliver Forster Fiuueroa und Bennett Greiner (alle Waldkirch).
Mannschaft (Jahrgang 2005 und 2006): Südbaden I 4. Platz und Südbaden II Platz 18.