Beste Junioren-Fechterinnen kämpfen am 1. und 2. Dezember in Waldkirch um die deutschen Meistertitel

Olga und Alexandra Ehler kehren als Ranglistenführende an ihre alte Wirkungsstätte zurück

Waldkirch (hbl). Als Nr. 1 und 2 der deutschen Junioren-Rangliste kehren Olga und Alexandra Ehler nach Waldkirch zurück, wenn am Wochenende die deutschen Junioren-Meisterschaften ausgetragen werden. Am Samstag wird die deutsche Junioren-Degenmeisterin ermittelt und am Sonntag der deutsche Mannschaftsmeister. An beiden Tagen wollen die beiden Ex-Waldkircherinnen für ihren neuen Club Heidenheim ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden.

Doch die Konkurrenz für die zwei in Waldkirch groß gewordenen Degenfechterinnen wird groß sein. Damendegen-Bundestrainer Piotr Sozanski (Heidenheim) sieht dies genauso. Eine „starke Juniorengruppe“ wird in der Kastelberghalle an den Start gehen, so dass er mit Spannung den Titelkämpfen der besten 17-20jährigen Degenfechterinnen entgegen sieht. Am Samstag wird die deutschen Einzelmeisterin und am Sonntag der Mannschaftsmeister auf der Planche ermittelt. 96 Fechterinnen werden antreten, zum Teil über die DFB-Rangliste und teilweise über die Landesranglisten qualifiziert. Nach dem die Waldkircher Schwestern Olga und Alexandra Ehler zu Saisonbeginn in den Bundesstützpunkt Heidenheim gewechselt sind, wird die deutsche Rangliste nur noch von zwei Vereinen dominiert, dem Heidenheimer SB und dem FC Offenbach. Diese zwei Fechtclubs belegen die ersten sechs Plätze der Rangliste des Deutschen Fechter-Bund (DFB). Als Nummer 1 und Nr. 2 zählen Alexandra Ehler (17 Jahre) und Olga Ehler (18 Jahre) sicherlich zum Favoritenkreis.

Gut in Heidenheim eingelebt – Vom Bundestrainer trainiert

Die jüngere Ehler-Schwester Alexandra wurde in der vergangenen Saison in der A-Jugend noch deutsche Vizemeisterin, ob sie eine Medaille in ihrem ersten Juniorenjahr erringen kann? Doch zuerst galt es für die erst 17-Jährige, den Wechsel nach Heidenheim zu verkraften. Am Anfang war es nicht ganz einfach, auch hatte sie zunächst Heimweh, erzählt sie. Doch mittlerweile habe sie sich gut im Internat eingelebt. Der Tagesablauf zwischen Schule und Training sei gut durchorganisiert, sie fühle sie nun sehr wohl. Sie habe sich auch gleich in die Gruppe integriert, zeigt sich Bundestrainer Piotr Sozanski erleichtert, der zugleich ihr Heimtrainer im Bundes- und württembergischen Leistungsstützpunkt ist. Fleißig und zielstrebig attestiert Sozanski Alexandra Ehler, die eine Siegermentalität versprüht und immer wieder auf der Planche andeutet, dass sie was erreichen will, so ihr Trainer.

Bei den Deutschen Meisterschaften wird die Konkurrenz aber groß sein. Mit vorne mitmischen werden sicherlich die Dritt- und Viertplatzierte der deutschen Rangliste Benita Marx und Nadine Stahlberg vom FC Offenbach, die beide letztes Jahr im Finale standen, das Stahlberg für sich entscheiden konnte. Nach ihrem 14. Platz im Vorjahr kann sich Alexandra Ehler eigentlich nur verbessern und zeigt eine Woche vor dem Wettkampf ein gutes Gefühl. Sie sei fit, habe gut trainiert, will sich aber nicht unter Druck setzen lassen. Dennoch hat Alexandra Ehler ein klares Ziel vor Augen: Sie will unter die letzten Vier kommen und um eine Medaille kämpfen.

Etwas bescheidener formuliert Olga Ehler ihre Erwartungen, nämlich das Eindringen in die Runde der besten Acht. Am letzten Wochenende hatten beide, aber auch die anderen Konkurrenten nochmals ein intensives Training absolviert, als der Deutsche Fechter-Bund zu einem Junioren- und Aktivenlehrgang nach Heidenheim geladen hatte.

Mit dem Team eine Medaille zum Greifen nahe

Während im Einzel viele Unwägbarkeiten eine Rolle spielen können, scheint für die beiden Ex-Waldkircherinnen am Sonntag im Mannschaftswettbewerb eine Medaille zum Greifen nahe. Schon bei den letztjährigen Deutschen Mannschaftstitelkämpfen, auch schon in Waldkirch, standen sich im Finale die zwei Topvereine Heidenheim und Offenbach gegenüber, das die Hessen für sich entscheiden konnte. Der Heidenheimer Trainer Piotr Sozanski hofft dieses Mal, mit Olga und Alexandra Ehler den Spieß umdrehen und ganz oben auf der Siegertreppe stehen zu können. Allerdings warnt Sozanski, mit Leverkusen und Bonn sei genauso zu rechnen.

Große Aufgabe der Waldkircher Fechtabteilung

Die Fechtabteilung des SV Waldkirch mit Andreas Haasis-Berner an der Spitze freut sich, erneut die Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft vom Deutschen Fechter-Bund übertragen bekommen zu haben. Es ist eine Ehre und eine Herausforderung zugleich. Die Vorbereitungen um den Preis der Sparkasse sind soweit abgeschlossen, so dass man im südbadischen Fechtstützpunkt Waldkirch mit Zuversicht den nationalen Titelkämpfen entgegen sieht. Wichtig ist dabei die schon jahrelange Unterstützung der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, der Stadtwerke Waldkirch und neuerdings dem Europa-Park.

Bei freiem Eintritt hofft die Fechtabteilung auf einen großen Zuspruch, denn immerhin ist die olympische Sportart Fechten mit der Juniorenelite zu Gast. Bei den olympischen Spielen in London setzte die Degenfechterin Britta Heidemann mit ihrer Silbermedaille für einen der Glanzpunkte und verpasste nur knapp die Wiederholung ihres Olympiasieges von Peking. Es ist durchaus anzunehmen, dass jetzt in Waldkirch vielleicht eine spätere Nachfolgerin zu sehen sein wird.

Die Wettkämpfe beginnen an beiden Tagen um 9.00 Uhr in der Kastelberghalle. Die K.O.-Runde am Samstag wird ab 14.00 Uhr erwartet und die Finalrunde der besten Acht etwa ab 16 Uhr. Am Sonntag beim Teamwettbewerb ist um 14.00 Uhr mit dem Finale zu rechnen, vielleicht mit Beteiligung von Olga und Alexandra Ehler, die noch bis zum Sommer für den SV Waldkirch starteten. Die Waldkircher drücken den Neu-Heidenheimerinnen auf jeden Fall die Daumen.

In Heidenheim sich weiter entwickeln

Es ist noch kein halbes Jahr her, da haben sie noch für den SV Waldkirch gefochten, die jetzige deutsche Junioren-Ranglistenerste Alexandra Ehler (17 Jahre) und ihre ein Jahr ältere Schwester Olga Ehler (18 Jahre) und Zweite der deutschen Rangliste. Schon seit Jahren haben sie sich in der deutschen Spitze festgesetzt und standen in ihren Altersklassen schon im Nationalkader. In der Orgelstadt Waldkirch groß geworden, haben sie im südbadischen Fechtstützpunkt Waldkirch ihre ersten Fechtversuche gestartet. Nationale und internationale Erfolge konnten die Schwestern einfahren. Zahlreiche EM- und WM-Teilnahmen stehen auf ihrer langen Erfolgsliste.

Doch um einen Schritt noch weiter nach vorne zu kommen, war eigentlich der Wechsel von Waldkirch in den württembergischen Bundesstützpunkt Heidenheim der logische Schritt. In Waldkirch sah man dies mit einem lachenden und weinenden Auge, denn die zwei Vorzeigeathletinnen sind damit weg, so dass man jetzt wieder kleinere Brötchen backen und neue Talente aufbauen muss. Im Juli hat der SV Waldkirch seine zwei Spitzenfechterinnen offiziell verabschiedet.

3. Platz beim Weltcup in Kiew

Der Wechsel nach Heidenheim hat sich für Alexandra und Olga Ehler jetzt schon gelohnt. Beim ersten Junioren-Weltcupturnier der neuen Saison in Kiew focht sich Alexandra sensationell auf den 3. Platz und ihre ältere Schwester Olga auf den 8. Platz. „Es hat Spaß gemacht, ihnen zuzusehen“ zog Damendegen-Bundestrainer Piotr Sozanski nach seiner Rückkehr aus Russland ein überragendes Fazit. Doch das zweite Junioren-Weltcupturnier in Bratislava zeigte, dass jeder Erfolg von neuem erkämpft werden muss. Platz 42 für Alexandra und Platz 56 für Olga Ehler machen deutlich, dass auch die deutsche Rangliste noch kein Garant für dauerhafte internationale Spitzenplätze bedeutet. Aber vielleicht spornen genau diese mäßigen Plätze in der Slovakei zusätzlich an. Wenn dann noch die Unterstützung der Zuschauer kommt, dann liegen das Erreichen der Finalrunde der besten Acht und eine Medaille mit der Mannschaft zum Greifen nahe oder vielleicht sogar im Einzel?