Sogar das ZDF am Rande der Fechtbahn

Deutsche Meisterschaften: Sehr gute Bilanz bei der ausrichtenden Fechtabteilung

Waldkirch (hbl). Es lief nicht nur sportlich rund. Auch neben der Fechtbahn lief alles wie am Schnürchen. Der Deutsche Fechter-Bund und die Fechtabteilung des SV Waldkirch konnten über den Verlauf der Deutschen A-Jugend Fechtmeisterschaften sehr zufrieden sein, wie DFB-Turnierleiter Erich Ophüls gerne bestätigte. Zwei Besonderheiten am Rande werden jedoch in Erinnerung bleiben: Bei der Siegerehrung am Samstag wurde sogar die deutsche Nationalhymne gesungen und das ZDF filmte am Rande der Waldkircher Planche, und dies für das Politik-Magazin „Berlin direkt“.

Aus ganz Deutschland kamen sie angereist, um die deutschen Meister der A-Jugend im Damendegen zu ermitteln. 96 Jugendfechterinnen kamen aus Großstädten wie Berlin, Frankfurt, Leipzig, Heidelberg, den Fechthochburgen Tauberbischofsheim, Heidenheim, Bonn aber auch aus kleineren Städten wie aus Bad Segeberg im hohen Norden Deutschlands. Für sie und den Deutschen Fechter-Bund (DFB) galt es, ein perfektes Turnier zu organisieren. Die Fechtabteilung des SV Waldkirch mit Andreas Haasis-Berner, Martin Frohnmüller und Ulrik Schoth an der Spitze waren seit Wochen mit der Vorbereitung beschäftigt und am Wochenende zusammen mit dem Förderverein im Dauereinsatz. Das neue Führungsteam hat die Feuertaufe mit Bravour überstanden. Eine gewisse Spannung und gewisse Nervosität vor dem ersten „großen“ Turnier war schon da, gestand der neue Abteilungsleiter Haasis-Berner. Doch die Rädchen innerhalb der Vorstandschaft und dem Förderverein mit Bernd Herrlich, Thomas Fink und Armin Weis hätten sehr gut ineinander gegriffen. Jeder war sich seiner Aufgabe bewusst und habe sie auch selbständig erledigt. Auch außerhalb der Planche haben sich die Vorstandskollegen als Team präsentiert, was ihn schon erleichtert habe.

Sogar die Hoteliers zogen mit

Sein Schulterklopfen an die eigenen Leute kam nicht von ungefähr. Denn auch die Rückmeldung vom Turnierleiter des Deutschen Fechter-Bund, Erich Ophüls (Bochum), hätte nicht besser sein können. Es habe „alles gepasst“. Am Samstag fing alles ohne Stress an und hörte am Sonntag auch so auf. Für das kurzfristige Vorziehen des Zeitplanes am Sonntag dankte er allen, auch den Hoteliers, die das Frühstück für die Sportlerinnen dann doch sehr früh richten mussten. Entscheidend für das Gelingen sei genauso die moderne Technik, die am Schnürchen funktionieren müsse. Die EDV mit Alexander Böhm lief reibungslos. DFB-Techniker Uli Döring (Bad Reichenhall) saß fast entspannt und reparierte zwischendurch die Degen. Bei den Fechtbahnen leistete ihm von der Fechtabteilung Hubert Schäfer wertvolle Hilfe. Er war es auch, der erstmals farbige Fechtbahnen von der Fa. Allstar besorgte und den Auf- und Abbau derselben organisierte. Erfreulich, dass die Ärzte Dr. Christian Bormann und Dr. Frank Hengl sowie die Helfer des DRK – sie kamen wegen einer Großübung im Landkreis dieses Mal aus benachbarten Ortsverbänden – an beiden Tagen keine nennenswerten Einsätze hatten.

Ja, es lief wirklich alles rund. Selbst DFB-Nachwuchsbundestrainer Hans-Jürgen Hauch (Heidenheim) hatte nicht nur sportlich ein Kompliment parat. Auf der Fechtbahn habe sich Waldkirch mittlerweile als Stützpunkt etabliert, genauso wie als Ausrichter von Deutschen Meisterschaften. Beim anschießenden Empfang im Foyer der Kastelberghalle bedankte sich dagegen Bernd Herrlich, der Vorsitzende des Fördervereins, für das Vertrauen des Deutschen Fechter-Bund. Immerhin habe dieser seit 2001 schon sechsmal eine „Deutsche“ nach Waldkirch vergeben. Dies zeige gleichwohl, dass auch kleinere Vereine Großartiges leisten können. Er appellierte an die Verantwortlichen aus Sport und Politik, auch den Kleinen eine Chance zu geben. Sie seien schließlich das Fundament und bilden die Basis für die Leistungsspitze wie jetzt in der Orgelstadt Waldkirch bei diesen Titelkämpfen. Doch ohne Moos nichts los, dies gelte beim kostenintensiven Fechten umso mehr. Deswegen galt der Dank auch der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau mit Jürgen Seemann und Hugo Ruppenthal und den Stadtwerken mit Dieter Nagel für die Unterstützung des Leistungsgedankens und der Deutschen Meisterschaften.

Unterstützung durch die Fans – trotz Konkurrenz

Etwas Sorge hatte man schon, schließlich musste die Randsportart Fechten es mit „König Fußball“ und der beginnenden WM aufnehmen, genauso wie mit dem Stadtfest und anderer Veranstaltungen. Doch wie in den Jahren zuvor füllte sich die Kastelberghalle am Samstag zu den Finalkämpfen prächtig. Die Zuschauertribüne war sehr gut besetzt und die Stimmung großartig. Kein Wunder, man sah nicht nur tollen Sport, auch die heimischen Fechterinnen sorgten mit blendenden Leistungen und einer deutschen Vizemeisterschaft für Begeisterung.

Vor der Siegerehrung zogen die kleinen Musketiere ein. Eine Abordnung des Fanfarenzug Schwarzenberger Herolde mit ihren Fahnenwerfern bot sowohl optisch als auch musikalisch einen wunderbaren Rahmen für die Siegesfeier. Regionaldirektor Jürgen Seemann überreichte nicht nur den Preis „seiner“ Sparkasse sondern händigte mit Landrat Hanno Hurth die Medaillen und Urkunden der besten acht Teilnehmerinnen aus. Jubel brandete besonders auf, als der Sparkassenchef Alexandra Ehler vom SV Waldkirch die Silbermedaille umhängen durfte. Zum Schluss aber dann doch noch ein kleiner Wermutstropfen, die Technik versagte beim Abspielen der Nationalhymne. Nur ein kurzer Moment, und schon sprangen die Zuschauer in die Presche. Angeführt von Landrat Hurth, Jürgen Seemann und auch dem Bundestagsabgeordneten Peter Weiß sangen sie mit kräftiger Stimme die deutsche Nationalhymne.

Sogar das ZDF wurden von den Waldkircher Fechtbahnen angezogen

Das einzige was da noch fehlte, war wie bei einem Fußballländerspiel das Fernsehen. Doch weit gefehlt. Auch hier konnte das Fechten in Waldkirch mit König Fußball mithalten, denn das ZDF mit Kameramann und Tontechniker standen tatsächlich an der Fechtbahn. Aus der Bundeshauptstadt war eigens Redakteur Mathis Feldhoff angereist, zugegeben nicht wegen dem Fechten. Aber ein bisschen schon. Das ZDF begleitete den Bundestagsabgeordneten Peter Weiß in seinem Wahlkreis und hatte sich für die deutsche Meisterschaft in Waldkirch entschieden. Und so kam es, dass am Sonntagabend, die Olympiasportart in „Berlin direkt“ unvermittelt eine Rolle spielte, wenn auch nur eine Nebenrolle. Fechten aus Waldkirch im ZDF und dies in einer Politik-Sendung – das gibt es nicht jeden Tag.