Mit Degen und Florett in Athen

Esther Weber-Kranz will bei den Paralympics eine Medaille

WALDKIRCH/GUTACH (BZ). Wenn am kommenden Freitag in Athen die Paralympics, die olympischen Spiele der behinderten Sportler, beginnen, wird auch die Rollstuhlfechterin Esther Weber-Kranz aus Gutach dabei sein. Sie startet für den FC Tauberbischofsheim, ist aber auch in Waldkirch, wo sie im SVW bei Aubert Sirjean trainiert, sehr bekannt.

Eigentlich hat die 36-Jährige schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: Sie war 1992 Paralympicssiegerin in Barcelona, Mannschaftsweltmeisterin, auf vorderen Plätzen von Europa- und Weltmeisterschaften im Einzel und mit der Mannschaft. Die Wettkämpfe in Athen sind die vierten Paralympics, an denen Esther Weber-Kranz teilnimmt. Mit ihr werden dort etwa ein Dutzend Rollstuhlfechterinnen aus der ganzen Welt um Gold kämpfen. „Der große Traum ist natürlich mit einem Titel nach Waldkirch heimzukommen“, sagt die Gutacherin. Ob das gelingt, wird nicht nur von ihrer eigenen Leistung und der Stärke der Nerven abhängen, sondern auch von denen der Konkurrenz, vor allem der Polin Marta Wyrzykowska, die im Degen und Florett in der Weltrangliste klar in Führung liegt. Aber auch Esther Weber-Kranz braucht sich nicht zu verstecken: „Auf der Habenseite stehen zwei Weltcupsiege noch Ende 2003 in Atlanta.“ Dem Start in Athen ging ein intensives Training, mit dem Degentrainer Sven Schmid und der Bundestrainerin im Damenflorett Stefanie Jurisic, zuletzt noch im Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim, sowie zu Hause bei Trainer Sirjean voraus. Das sportliche Niveau, so schätzt die Sportlerin ein, ist im Behindertensport generell gestiegen. Das Niveau im Rollstuhlfechten hat sich „seit meiner ersten Paralympicsteilnahme 1992 enorm nach vorne entwickelt“, stellt Esther Weber-Kranz fest. Das habe in Deutschland unter anderem zu Veränderungen in der Sportförderung geführt. Nach den Paralympics will die Sportlerin, die auch Mutter zweier Kinder ist, ihr Studium an der Pädagogischen Hochschule Freiburg wieder aufnehmen, um sich eine berufliche Perspektive aufzubauen. Sie interessiert sich für Sprachen, Literatur, Schwimmen und Musik, tanzt gern und engagiert sich in einem Arbeitskreis Kirche und Sport. Auch künstlerische Beschäftigungen und andere kreative Tätigkeiten mag sie.