Werbung für den Fechtsport und Waldkirch

Nach Montreal war Waldkirch der letzte große Härtetest vor den Weltmeisterschaften. Die Polin Karolin Chlewinska gewinnt vor Marta Cammilletti (Italien) und Carolin Wutz das 23. Weltcup-Turnier der Juniorinnen im Damen-Florett. Viel Lob für die Waldkircher Fechtabteilung um Rüdiger Schierz als Ausrichter.

Waldkirch (br). Die ganz großen Favoriten hatten das Nachsehen. Auf dem Siegerpodest des 23. Fechtweltcup-Turnieres im Florett stand als Überraschungssiegerin die Polin Karolin Chlewinska vor Marta Cammilletti aus Italien und Carolin Wutz, die deutsche Juniorenmeisterin aus Tauberbischofsheim. Fast überall nur strahlende Gesichter. Abteilungsleiter Rüdiger Schierz freute sich über die Komplimente für die Ausrichtung des stark besetzten Turnieres. Göran Abrahamson aus Göteborg, der Beobachter des Weltfechtverbandes, war voll des Lobes. Bürgermeister Leibinger vernahm es voller Stolz, dass der Schwede dem Weltverband weiterhin Waldkirch als Austragungsort der weltbesten Florettfechterinnen empfiehlt. 112 Teilnehmerinnen aus 18 Nationen, eine bessere Werbung kann es für den Waldkircher Bürgermeister gar nicht geben.

Für die meisten Fechterinnen war es der letzte große Test vor den Weltmeisterschaften in Italien. Für die Waldkircher Fechtabteilung ist es jedes Mal eine enorme Herausforderung, sich im Konzert der Großen messen zu lassen. So fand das vorletzte Weltcupturnier in der kanadischen Weltstadt Montreal statt. Rüdiger Schierz und sein Team braucht sich aber nicht zu verstecken, überall hagelte es nur Lobeshymnen. Über der technischen Turnierleitung wachte kein Geringerer als ein offizieller Beobachter des FIE-Weltfechtverbandes. Der Schwede Göran Abrahamson fand nur Komplimente: „Eine tadellose Arbeit“, mit Rüdiger Schierz und Dagobert Remuss eine kleine aber effektive Turnierleitung – er werde Waldkirch erneut für das nächste Jahr als Turnierort vorschlagen.

Dahinter steckt aber eine Menge an Vorbereitungen und Arbeit. Neben der Kastelberghalle mussten wegen der großen Teilnehmerzahl zwei weitere Hallen mit den Fechtbahnen vorbereitet werden. Gerd Fischer leistete hier Großartiges und bekam große Unterstützung von der Fechterjugend beim Auf- und Abbau. Das Küchenteam um Renate Blattmann und Marianne König sorgte für das leibliche Wohl der Gäste vor allem mit heimischen Produkten. Unentbehrlich auch die beiden Hausmeister der Stadt Hubert Ruth und Klaus Zink, genauso wie der Turnierarzt Dr. Rosenberger und das DRK Waldkirch. Für den reibungslosen Turnierablauf wiederum sorgte Dagobert Remuss (Lübeck), der mit großer Umsicht und Erfahrung jederzeit alles bestens im Griff hatte. Doch ohne die EDV läuft auch bei einem Großsportereignis nichts mehr. Hier leisteten Rüdiger Schierz und seine beiden Helfer Sebastian Schiffels und Thorsten Baier eine unverzichtbare Unterstützung. Der Abteilungsleiter selbst zeigte sich sehr zufrieden. Große Sorgen bereite ihm lediglich die Finanzierung des Turniers. Schließlich konnte sich die Abteilung auf eine neue Melderanlage in der Kastelberghalle einrichten, die für nationale und internationale Turniere Voraussetzung ist. Jetzt müsse die Anlage vom Verein trotz leerer Kasse für teures Geld gemietet werden. Dies trifft auch für die Deutschen Meisterschaften der A-Jugend am 17. und 18. Mai zu.

Polin gewinnt das Turnier, Carolin Wutz wurde Dritte

Sportlich verlief alles optimal. Lediglich die deutsche Vorausscheidung am Samstag war mit 48 Teilnehmern nicht ganz so stark wie gewohnt, da sich einige von den winterlichen Straßenverhältnisse abhalten ließen. Am Sonntag früh dagegen fanden sich 112 Teilnehmerinnen aus 18 Ländern bei der Waffenkontrolle ein. Aus der ganzen Welt waren sie angereist von den USA, Kanada, Paraguay, viele europäische Nationen bis nach Asien mit Südkorea, Singapur und Australien. Es war mit das am stärksten besetzte Turnier der laufenden Saison, so der polnische Bundestrainer Robert Mrozowski. Bis auf ein zwei Ausnahmen war die ganze Weltspitze hier, bestätigte auch der Bundestrainer im Herren-Florett Frank Höltje vom OFC Bonn. Waldkirch habe sich im Weltcup etabliert und sei auch das letzte Qualifikationsturnier vor den Junioren-Weltmeisterschaften im April in Italien. Ob seine Schülerin Martha Golebiewski dabei sein wird, sei noch fraglich. Nach einer Verletzungspause schied die ehemalige Kadettenweltmeisterin frühzeitig in der Runde der letzten 32 aus und belegte „nur“ den 17. Platz. Dennoch attestierte der Nationaltrainer der Weltranglistendritten gute Perspektiven für das beginnende Aktivenjahr. Mehr im Rampenlicht stand Carolin Wutz vom FC Tauberbischofsheim, die in einem dramatischen Gefecht äußerst knapp mit 10:11 das Halbfinale gegen die spätere Turniersiegerin verlor. Der 3. Platz der deutschen Juniorenmeisterin brachte ihr aber immerhin 20 Punkte und eine Verbesserung des bisherigen 9. Platzes der Weltrangliste. Während sie sich bereits ausruhen durfte, kam es zu einer anderen sportlichen Einlage. Eine Jazztanzgruppe des Waldkircher Ballettstudios Ute-Anna begeisterte die zahlreichen Zuschauer mit einer tollen Einlage. Dann wurde es ruhig. Esther Weber-Kranz, die Waldkircher Rollstuhlfechterin, kündigte die beiden Finalistinnen an und kommentierte fachmännisch und doch anschaulich das für den Laien nicht immer leicht verständliche Geschehen auf der Planche. Die Weltranglistenvierte, Marta Cammilletti, konnte sich gegen die starke Polin Karolin Chlewinska nicht so richtig in Szene setzen und verlor deutlich mit 8:15 Treffern. Die Polin strahlte, konnte sie doch den von der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau gestifteten Hauptpreis entgeben nehmen, genauso wie die Italienerin den zweiten Preis der Waldkircher Firma Faller. Wie gewohnt konnten die acht Finalteilnehmerinnen noch die Orgelpokale als Ehrenpreise entgegen nehmen.

Schon jetzt freut man sich im Waldkircher Fechtlager auf das nächste große Turnier. Am 17. und 18. Mai wurden die Deutschen Meisterschaften der A-Jugend im Damendegen nach Waldkirch vergeben, bei dem auch einheimische Fechterinnen an der Start gehen werden.