Beim 23. Juniorinnen-Florett-Weltcup in der Kastelberghalle herrscht internationale Atmosphäre – DFeB vergibt A-Jugend-Meisterschaft nach Waldkirch
WALDKIRCH. James Wong musste um die halbe Erde reisen, um zum ersten Mal in seinem Leben Schnee zu sehen. Am Wochenende – 13 Flugstunden von der Heimat entfernt – war es soweit: Zum Juniorinnen-Florett-Weltcup in Waldkirch präsentierte sich der Schwarzwald den Gästen aus Fernost winterlich. Wong trainiert den Fecht-Nachwuchs Singapurs und hatte in Waldkirch drei Schützlinge am Start. „Wir sind sehr froh“, sagte Wong, „dass wir hier teilnehmen können.“
Zum 23. Mal war der SV Waldkirch Ausrichter des Weltcups. Über hundert Teenager aus 18 Nationen und fast allen Erdteilen kämpften gestern um den Hauptpreis – eine Stereoanlage – und um 32 Weltranglistenpunkte. Neben Russinnen, Polinnen, Italienerinnen und Französinnen hatten auch die Fechterinnen aus Paraguay, Australien, Südkorea und eben Singapur die Reisestrapazen nicht gescheut und für internationales Flair in der Waldkircher Kastelberghalle gesorgt.
Wongs Team jedoch hat die weite Fahrt nicht allein wegen des Gastspiels im Schwarzwald gemacht. Mehrere Wochen lang tingeln sie im Mietwagen durch Europa, von Turnier zu Turnier. Weit kamen Wongs Fechterinnen am Wochenende zwar nicht, aber es geht ohnehin um etwas anderes: „Für uns ist es wichtig, dass wir hier Erfahrungen sammeln können“, sagte Wong: „Dieses Turnier ist immerhin sehr gut besetzt.“
Das sieht auch Frank Höltje vom Deutschen Fechter-Bund (DFeB) so. Höltje trainiert die deutsche Nachwuchs-Hoffnung Martha Golebiewski vom OFC Bonn, die gestern allerdings nicht über die Runde der letzten 32 hinaus kam. In ihrer Saisonplanung ist der Weltcup in Waldkirch ein fester Programmpunkt. Immerhin fällt aufgrund der Leistungen hier die Entscheidung darüber, wer zur Junioren-Weltmeisterschaft im März fahren darf. „Dies ist ein etabliertes Turnier mit starker Konkurrenz“, sagte Höltje. Das WM-Ticket in der Tasche hat nun Carolin Wutz vom FC Tauberbischofsheim. Die 17-Jährige war beste Deutsche und musste sich erst im Halbfinale der späteren Siegerin Karolina Chlewinska aus Polen geschlagen geben.
Aus der Fechtabteilung des SV Waldkirch war niemand im Teilnehmerfeld. Beim SV konzentriert man sich aufs Degenfechten. Sportlich hat der Weltcup also keine Bedeutung für den Verein. Dennoch sind die Verantwortlichen heilfroh, mit dem Weltcup ein internationales Turnier ausrichten zu können. „Wir wollen den Fechtsport in Waldkirch weiter etablieren“, sagte Hubert Bleyer, Pressesprecher des SV.
Mittlerweile vergibt auch der DFeB Meisterschaften nach Südbaden. Der SV hat sich einen Namen als zuverlässiger Organisator gemacht: 2001 fand hier die deutsche Juniorenmeisterschaft statt, im Mai fechten die deutschen A-Jugendlichen ihre Meisterschaft in der Kastelberghalle aus. Nach und nach will der SV seine Position zur „Fechthochburg“ ausbauen. Der gute Ruf reicht schon jetzt weit über die Region hinaus: „Wir kommen auf jeden Fall wieder“, sagte Wong. Nicht nur wegen des Schnees.