Die Waldkircher Fechter bekommen viele Komplimente für die Ausrichtung des 23. Weltcups
WALDKIRCH. „Es war ein ausgezeichnetes Turnier in einer schönen Stadt“, so bilanzierte am Sonntagabend der Schwede Göran Abrahamson aus Göteborg, der offizielle Beobachter des Weltfechtverbandes (FIE) kurz und bündig das eben zu Ende gegangenen Weltcup-Turnier der Juniorinnen im Damen-Florett. 112 Teilnehmerinnen aus 18 Ländern fochten um den Sieg dieses 23. Turniers, das die Fechtabteilung des SV Waldkirch wiederum „sehr effektiv“ ausgerichtet hatte.
Bereits am Samstagnachmittag kämpften die deutschen Nachwuchsfechterinnen um die 24 freien Plätze, die zum Start beim großen Turnier am Sonntag berechtigten (Die BZ berichtete). Sie alle wollten sich messen an den Besten der Welt, die aus fast allen Erdteilen nach Waldkirch gekommen waren. Die weitesten Wege hatten wohl Sun-Ju Her aus Korea und Qiwei Eunice Leng aus Singapur zurückgelegt. Sprachprobleme gab es nicht, denn am Empfang stand Joanne Vlasblom-Stürmer – sprachgewandt.
Auf den Fechtbahnen ging es gleich „zur Sache“ und Überraschungen blieben auch nicht aus. So hatte die ehemalige Kadetten-Vizeweltmeisterin und auf Platz 1 gesetzte Martha Golebiewski vom OFC Bonn gleich einmal gegen die junge Russin Aida Schanaeva von Platz 32 das Nachsehen. Das gab natürlich Gesprächstoff für das fachkundige Publikum, das von den Rängen der Kastelberghalle das Turnier verfolgte.
Im Auswertungszentrum saßen mit Sebastian Schiffel und Thorsten Baier zwei absolute Fachleute am PC, so dass die Ergebnislisten gleich veröffentlicht werden konnten. Aufmerksam verfolgten auch Esther Weber-Kranz und Maître Aubert Sirjean die Kämpfe der 17 bis 20-jährigen Juniorinnen, besonders als es dann in die K.o.-Runde ging. Die Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Behinderten-Fechtsport und der erfolgreiche Trainer waren sich einig: ein Turnier sehr starker Mannschaften.
Beeindruckt von der sehr guten Leistungsstärke war aber auch ein besonderer Gast: Birgit Besser, die Siegerin des ersten Weltcupturniers 1981, die in Berlin lebt, war an diesem Sonntag wieder einmal zu Besuch in ihrer Heimatstadt und ließ sich natürlich die Finalrunde nicht entgehen. Es war sehr still in der Halle geworden, als die letzten vier Fechterinnen zum Halbfinale antraten: Eine Italienerin, eine Russin, eine Polin und eine Deutsche. Esther Weber-Kranz kommentierte die spannenden sportlichen Auseinandersetzungen, die dann doch eine ganze Reihe Zuschauer, unter ihnen auch MdL Marianne Wonnay und CDU-MdB Peter Weiß sowie Bürgermeister Richard Leibinger sahen.
Vor dem Finale gab es noch einen ganz anderen sportlichen Leckerbissen: Eine Gruppe junger Mädchen aus dem Ballettstudio Ute-Anna bot einen flotten Jazz-Tanz. Dann war es soweit: Auf einer eigens hergerichteten Fechtbahn lieferten sich Karolin Chlewinska und Marta Cammilletti einen tollen Finalkampf, den die Italienerin souverän mit 15:8 für sich entschied. Schöne Preise überreichten Marianne Wonnay, Peter Weiß und Rüdiger Schierz, der zusammen mit Hubert Blattmann und vielen Helfern das Turnier wieder mustergültig organisierte, wie Göran Abrahamson feststellte. Ob wir die künftigen Olympiasiegerinnnen und Weltmeisterinnen gesehen haben? „Das ist gut möglich“, so der Schwede, und nickte zu der Feststellung, dass schon manche spätere Olympiasiegerin oder Weltmeisterin zuvor in Waldkirch auf der Planche stand.